Papst Franziskus setzt bei seiner Reise in die Mongolei Zeichen in Richtung China

Bereits auf dem Hinflug in die Mongolei hatte sich Papst Franziskus beim Überfliegen des chinesischen Luftraums – wie es Usus ist – in einem Grußtelegramm an Chinas Staatsoberhaupt gewandt. Laut VaticanNews vom 1. September grüßte er Präsident Xi Jinping und die chinesische Bevölkerung: „Ich sichere Ihnen meine Gebete für das Wohlergehen der Nation zu und ich erbitte für Sie alle den göttlichen Segen von Einheit und Frieden“, so das kurze Telegramm weiter. Bei der täglichen Pressekonferenz im chinesischen Außenministerium sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin auf die Frage von Reuters, wie China auf die Botschaft des Papstes reagiere: „China hat die Berichte zur Kenntnis genommen. Die Grüße aus dem Vatikan sind Ausdruck von Freundschaft und gutem Willen. China und der Vatikan haben in den letzten Jahren die Kommunikation aufrechterhalten. China möchte den konstruktiven Dialog mit dem Vatikan fortsetzen, das Verständnis verbessern, gegenseitiges Vertrauen aufbauen und den Prozess der Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Seiten vorantreiben.“

Papst Franziskus nutzte die Reise zu einem weiteren Gruß an das chinesische Volk. Am Ende der Messe in der „Steppenarena“ in Ulaanbaatar am Sonntag, 3. September, nahm der Papst in einer berührenden Geste den emeritierten Bischof von Hongkong, Kardinal John Tong Hon, und den aktuellen Amtsinhaber Bischof Stephen Chow Sau-yan – der am 30. September in den Kardinalsstand erhoben wird – an die Hand und sagte auf Italienisch unter mehrfachem Applaus ins Mikrofon: „Diese beiden Brüder im Bischofsamt, der emeritierte Bischof von Hongkong und der derzeitige Bischof von Hongkong: Ich möchte ihre Anwesenheit zum Anlass nehmen, einen herzlichen Gruß an das edle chinesische Volk zu richten. Dem ganzen Volk wünsche ich das Beste und dass es immer vorwärts geht, immer vorankommt! Und die chinesischen Katholiken bitte ich, gute Christen und gute Bürger zu sein. Zu allen. Danke schön.“ Am gleichen Tag hatte Papst Franziskus auch den in Beijing residierenden Botschafter von Argentinien getroffen. Das Treffen mit Gustavo Sabino Vaca Narvaja fand in der Apostolischen Präfektur in Ulaanbaatar statt, wo der Papst während seines Aufenthaltes in der Mongolei wohnte.

Auch hatte sich der Papst bei der persönlichen Begegnung am Ende des Treffens mit Bischöfen, Priestern, Missionaren, Personen des geweihten Lebens und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am 2. September in der Kathedrale Peter und Paul in Ulaanbaatar vergleichsweise lange mit Bischof Chow ausgetauscht. Der Bischof von Macau, Stephen Lee Bun-sang, war ebenfalls beim Papstbesuch.

Auch auf der „fliegenden Pressekonferenz“ auf dem Rückflug warb der Papst, wie VaticanNews am 4. September schreibt, „deutlich um die Gunst Pekings“: „Die Beziehungen zu China sind sehr respektvoll. Ich bewundere das chinesische Volk sehr, die Kanäle sind sehr offen, für die Ernennung von Bischöfen gibt es seit einiger Zeit eine Kommission, die mit der chinesischen Regierung und dem Vatikan zusammenarbeitet …“ Er glaube, dass man auf dem „freundschaftlichen Weg“ jetzt vor allem „im religiösen Bereich vorankommen“ müsse, fuhr Franziskus fort: „Damit wir uns gegenseitig besser verstehen. Und damit die chinesischen Bürger nicht denken, dass die Kirche ihre Kultur und ihre Werte nicht akzeptieren würde, oder dass die Kirche von einer ausländischen Macht abhängig wäre.“

Laut AsiaNews waren etwa 200 chinesische Katholikinnen und Katholiken aus Hongkong, Taiwan, Macau und der VR China bei dem Besuch in der Mongolei anwesend. Im Vorfeld der Reise war es den chinesischen Bischöfen und auch Gläubigen verboten worden, in die Mongolei zu reisen. Die Anordnung, so Gerard O’Connell in America, sei von der Einheitsfront der Kommunistischen Partei gekommen. Dennoch gelang es einer Reihe von Katholiken, beim Besuch des Papstes anwesend zu sein.

Quellen 2023: America Magazine 31.08.; 3.09.; AsiaNews 4.09.; VaticanNews 1.09.; 4.09. www.vatican.va/content/francesco/de/homilies/2023/documents/20230903-mongolia-omelia.html 3.09.; www.mfa.gov.cn/eng/xwfw_665399/s2510_665401/202309/t20230901_11137081.html 1.09.2023

China-Zentrum, 5. September 2023

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