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Chronik zu Religion und Kirche in China 1. Oktober bis 31. Dezember 2010

1. Oktober 2010:
10. Jahrestag der Heiligsprechung der 120 chinesischen Märtyrer
Papst Johannes Paul II. sprach am 1. Oktober 2000 auf dem Petersplatz 87 Chinesen und 33 ausländische Chinamissionare heilig (siehe den Beitrag in den Informationen).

3. Oktober 2010:
Veranstaltung für Gehörlose an der Kathedrale von Wenzhou
Eine Gruppe der katholischen Kathedralgemeinde organsiert seit 2007 einen Katechismuskurs für Gehörlose, an dem bisher insgesamt 40 Personen teilnahmen, von denen sich 23 taufen ließen. Sieben von ihnen legten auf der Versammlung am 3. Oktober Zeugnis von ihrer Glaubenserfahrung ab. Zu dem Programm vor 150 Teilnehmern, darunter außer den Kursteilnehmern auch Priester, Schwestern sowie zwei Gebärdendolmetscherinnen, gehörte zudem eine Predigt des Pfarrers, ein Tanzprogramm und das in Gebärdensprache gemeinsam gesungene Lied „Die Liebe führt uns zusammen“. 16 Gehörlose meldeten sich unmittelbar nach der Versammlung für den Kurs, hieß es in dem Bericht (www.chinacatholic.org/show.php?contentid=15474; Fides 11.10.).

5.–11. Oktober 2010:
„The Return to China“ – Bischof der Assyrischen Kirche besucht Hongkong
Bischof Mar Awa Royel, der der Kalifornischen Diözese der Assyrischen Kirche des Ostens („Nestorianer“) vorsteht, hielt an der Divinity School of Chung Chi College einen Vortrag über seine Kirche und traf sich mit Führern der orthodoxen, katholischen und protestantischen Kirchen der Stadt. Ein Höhepunkt seines Besuchs war am 6. Oktober eine eucharistische Liturgie nach dem Ritus der ostsyrischen Kirche am Lutheran Theological Seminary – „zum ersten Mal seit rund 600 Jahren“, wie ein Bericht mit dem Titel „The Return to China“ auf der Website der Assyrischen Kirche feststellte. Am gleichen Tag sagte der Bischof in einer Pressekonferenz, seine Kirche habe als erste im 7. Jh. das Christentum nach China gebracht. Sie habe dort keine Anhänger mehr, er hoffe aber, dass sie sich eines Tages wieder in China etablieren werde, wenn es auch gegenwärtig keine solchen Pläne gebe (Ecumenical News International 27.10.; news.assyrianchurch.com/the-return-to-china/299; sundayex.catholic.org.hk/hk/2010/hk101107.html).

7.–15. Oktober 2010:
Islamische Weltliga besucht China
Die vom Generalsekretär der Liga, Abdullah bin Abdulmohsen Al-Turki, angeführte Delegation besuchte Xinjiang und Gansu. Chinesischen Medienberichten zufolge kam sie auf Einladung der Chinesischen Islamischen Vereinigung, um freundschaftliche Verbindungen zur chinesischen Regierung und der islamischen Gemeinde in China zu fördern und Zusammenarbeit mit der Islamischen Vereinigung zu suchen. Delegationsmitglied Mufti Mustafa aus Bosnien-Herzegowina pries Religionsfreiheit und Menschenrechte in China sowie die Tatsache, dass 56 Ethnien mit unterschiedlicher Kultur und Religion harmonisch zusammenleben. Der Vorsitzende der Politischen Konsultativkonferenz, Jia Qinglin, betonte die traditionelle Freundschaft zwischen China und den islamischen Ländern. Die Islamische Weltliga wurde 1962 gegründet, sie versteht sich als kulturelle und religiöse Vertretung der islamischen Völker (Xinhua 14.,15.10.).

8. Oktober 2010:
Bürgerrechtler Liu Xiaobo erhält den Friedensnobelpreis
Das Komitee begründete die Entscheidung mit dem „langen gewaltlosen Kampf“ des 54-jährigen für die Menschenrechte in seinem Land. Der Mitverfasser der „Charta 08“ wurde im Dezember 2009 aufgrund seiner politischen Äußerungen wegen „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt“ zu elfjähriger Haft verurteilt (siehe den Beitrag in den Informationen).

11.–12. Oktober 2010:
Kardinal Joseph Zen (Hongkong) in Shanghai
Es war der erste Besuch des Kardinals in seiner Geburtsstadt seit 2004; dass er erlaubt wurde, wurde u.a. vom Hongkonger Bischof John Tong als „Signal“ gewertet, „dass sich die Beziehungen etwas verbessert haben“. Das Wiedersehen mit seinem alten Freund, dem 94-jährigen Shanghaier Bischof Jin Luxian, und Weihbischof Xing Wenzhi (der Zweck der Reise) sei eine große Freude gewesen, äußerte Zen hinterher; allerdings hätten sie wegen der strikten Überwachung nicht über sensible Themen sprechen können, und auch ein Besuch bei den Brüdern im Untergrund sei undenkbar gewesen. Zen besuchte auch die Expo. Später wehrte er sich in Asianews entschieden gegen „böswillige“ Unterstellungen in einem Kommentar auf der Website www.chinacath.org − u.a. war dort behauptet worden, Weihbischof Xing habe sich nach dem Treffen mit Zen entschlossen, an der 8. Nationalversammlung der chinesischen Katholiken (s.u.) teilzunehmen (Asianews 15.,21.10.; South China Morning Post 16.10.).

16.–25. Oktober 2010:
3. Lausanner Kongress für Weltevangelisation in Kapstadt tagt ohne chinesische Delegation
Weil die offizielle protestantische Kirche in China (Drei-Selbst-Bewegung und Chinesischer Christenrat) sich nicht in der Lage sah, die für Delegierte vorausgesetzte Unterzeichnung der Lausanner Verpflichtung vorzunehmen, wurde sie nur als Beobachter eingeladen, was sie ablehnte. Rund 200 Hauskirchenvertreter wiederum hinderten die chinesischen Behörden an der Ausreise. Dem Beijinger Christentumsforscher Liu Peng zufolge wäre es für Beijing peinlich gewesen, wenn die unregistrierten Kirchen als Volldelegierte und die staatlich zugelassenen nur als Beobachter teilgenommen hätten. Doug Birdsall, Vorsitzender der Lausanner Bewegung, erklärte, man habe die Drei-Selbst-Prinzipien Chinas nicht infrage stellen wollen. Er bedauerte, dass China mit der nach Afrika zweitgrößten evangelikalen Bevölkerung der Welt kaum auf der Konferenz vertreten sei. Ein dort geplanter chinesisch-afrikanischer Dialogabend wurde abgesagt.
An dem Kongress in Kapstadt nahmen über 4.000 Delegierte teil. Der 1. Lausanner Kongress wurde 1974 vom evangelikalen Baptistenprediger Billy Graham einberufen (Christian Post 19.10.; Ecumenical News International 18.10.; South China Morning Post website 16.10.).

17. Oktober 2010:
Katholische Diözese Hongkong erklärt 2011 zum „Jahr der Laien“
Generalvikar Dominic Chan verkündete das Laienjahr am Missionssonntag bei einer Messe im Hongkonger Stadion. Die Hongkonger Diözesansynode 2000/2001 habe die Berufung der Laien betont. Das Motto des Laienjahres „Komm, folge mir nach!“ habe drei Dimensionen: Ruf, Gemeinschaft und Sendung. Chan erinnerte auch an die über 3.000 Erwachsenentaufen in der Diözese an Ostern 2010 (HKSE 24.10.).

18. Oktober bis 3. November 2010:
Über 13.000 chinesische Muslime brechen zum Hadsch nach Mekka auf
Sie starteten in 41 Flugzeugen von Beijing, Urumqi, Kunming, Lanzhou und Yinchuan. Arab News sprach sogar von über 13.500 chinesischen Hadschis, das sei gegenüber 12.700 Pilgern im Vorjahr ein Anstieg von fast 7%. Berichte in staatlichen chinesischen Medien wiesen noch einmal darauf hin, dass nur die Chinesische Islamische Vereinigung autorisiert sei, die Pilgerfahrten zu organisieren, und auch Saudi-Arabien Individualpilger streng ablehne. Anfang August organisierte die Islamische Vereinigung in Gansu, Qinghai und Yunnan Propagandateams, um die Muslime zur „richtigen Haltung“ zum Hadsch anzuleiten. Dabei ging es auch darum aufzuklären, dass nicht zum Hadsch verpflichtet sei, wer nicht über die entsprechenden finanziellen Mittel verfüge. Denn viele Muslime in China seien noch arm, überhöhte Pilgerzahlen seien schlecht für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der muslimischen Gebiete. Das Durchschnittsalter der Pilger betrug 60 Jahre, ein Drittel waren Frauen.
In diesem Jahr fiel das Datum für den Hadsch nach Mekka auf den 15.–19. November (Arab News 25.10.; www.chinanews.com 1.,3.11. nach www.sara.gov.cn).

19. Oktober 2010:
Macau und Mongolische Republik unterzeichnen Vereinbarung gegen Menschenhandel
Macau sei von mehreren internationalen Organisationen als eine Basis des Sexhandels identifiziert worden. „Dutzende“ mongolischer Frauen arbeiteten in der Sexindustrie Macaus. Die Behörden von Macau würden den Opfern von Menschenhandel Unterkunft, medizinische Versorgung und Schutz zur Verfügung stellen, sagte Macaus Sekretär für Sicherheit Cheong Kuoc Va laut einem Bericht der Macao Post Daily über die „Vereinbarung über Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Menschenhandels“ zwischen Macau und Mongolei (nach Xinhua 19.10.).

23. Oktober 2010:
Museum in ehemaliger Kathedrale von Hualian (Taiwan) eröffnet
Der Beschluss, die 52 Jahre alte Kirche als Museum für Diözesangeschichte zu nutzen, hängt mit den Bemühungen der Kirche Taiwans zusammen, neue Verwendung für „unterbenutzte“ Stätten zu finden. 2009 gab es 373 Kirchen mit residierendem Priester in den sieben Diözesen Taiwans. Ihnen standen 354 „Stationen“ (täglich geöffnet, nur sonntags Messe) und 120 „halb-öffentliche Stätten“ (werktags geschlossen, keine regelmäßigen Messen) ohne Priester gegenüber. Nach Angaben der Bischofskonferenz auf Taiwan sollen die Kirchen ohne Priester nicht einfach verkauft werden, die Bischöfe ermutigten vielmehr die Laien, die Orte durch spirituelle oder religiöse Aktivitäten zu „revitalisieren“. 900 Personen schlossen sich einem Internetappell zur Rettung der St. Augustinus-Kirche in Jiayi an. Bischof Chung An-zu dementierte jedoch Gerüchte über die Umwandlung der Kirche in eine Lagerhalle; die Kirche bleibe offen für das Gebet (UCAN 9.11.).

26. Oktober 2010:
Kardinal Crescenzio Sepe trifft Direktor des Büros für religiöse Angelegenheiten in Beijing
Der heutige Erzbischof von Neapel und frühere Präfekt der päpstlichen Kongregation für die Evangelisierung der Völker sprach mit Wang Zuo’an, dem Direktor des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten, über eine „künftige Verstärkung des religiösen Austausches zwischen China und Italien“ – meldete das Büro. Der Kardinal traf in Beijing Bischof Li Shan und besuchte ein Seminar über Religion und soziale Harmonie, das vom Entwicklungsforschungszentrum des Staatsrats organisiert wurde. Am 28. besuchte er mit dem italienischen Staatspräsidenten Napolitano die Expo in Shanghai. Zu Sepes Delegation gehörten Mitglieder der Gemeinschaft Sant’Egidio. Am 4. November veröffentlichte die in Guang­zhou erscheinende Wochenzeitung Nanfang zhoumo ein langes Interview, in dem Sepe u.a. über Multikulturalismus und das Chinesische Kulturzentrum sprach, das er in seiner Diözese für chinesische Immigranten gründete (UCAN 27.10.; sara.gov.cn 26.10.; www.infzm.com/content/52111).

26. Oktober 2010:
Exiltibetische Agenturen: drei Mönche zu hohen Strafen verurteilt
Die Mönche waren am 19. Mai 2008 verhaftet worden, weil sie sich bei einer patriotischen Umerziehungsaktion im Kloster Shelkar Choede (Kreis Dhingri, Präfektur Shigatse) weigerten, den Dalai Lama zu diffamieren, hieß es in dem Bericht (Phayul 26.10.). Tenzin Gephel und Ngawang wurden zu je zwölf, ein weiterer Mönch zu 5 Jahren Haft verurteilt. Das Datum der Urteilsverkündigung ist unbekannt.

27. Oktober 2010:
Tibetische Exilregierung protestiert gegen „Verwaltungsmaßnahmen für Klöster des tibetischen Buddhismus“
Tsering Phuntsop, Minister der tibetischen Exilregierung für Religion und Kultur, sagte auf einer Pressekonferenz u.a., die Bestimmungen seien ein übler Plan seitens der chinesischen Regierung, die Weitergabe der buddhistischen Lehren in Tibet zu behindern, und machten es äußerst schwierig für die Klöster, ihre religiösen Aktivitäten durchzuführen. Sie schwächten das spirituelle Band zwischen Lehrer und Schüler (www.tibet.net 27.10.).
Die vom Staatlichen Büro für religiöse Angelegenheiten erlassenen Vorschriften traten am 1. November d.J. in Kraft (vgl.Eintrag vom 30. September 2010).

31. Oktober 2010:
9. Bischofsweihe des Jahres in Nanchang
Der 1965 in Shanxi geborene Johann Baptist Li Suguang wurde mit Zustimmung des Papstes und der Behörden zum Koadjutorbischof von Nanchang geweiht. Die Weihe wurde von Bischof Li Shan (Beijing) geleitet, Mitweihende waren die Bischöfe Shen Bin (Haimen), Zhao Fengchang (Liaocheng) und der 89-jährige Ortsbischof Wu Shizhen. Alle Bischöfe sind von Rom anerkannt. Li war 2009 einstimmig zum Bischofskandidaten gewählt worden. Der neue Bischof sagte, er wolle aktiv Kontakt mit der Untergrundkirche aufnehmen und hoffe auf Versöhnung. Die Gemeinschaft im Untergrund wird vom 90-jährigen Bischof Zeng Jingmu von Yujiang geleitet. 1985 wurden in der offiziellen Kirche die fünf Diözesen der Provinz, darunter Nanchang und Yujiang, zur Diözese Jiangxi zusammengelegt UCAN (1.11).

31. Oktober 2010:
Expo in Shanghai endet mit Besucherrekord
73 Mio. Menschen besuchten die Ausstellung. Als besonderer Gewinn wurde in Analysen der Einsatz der 70.000 Freiwilligen hervorgehoben (vgl. u.a. HKSE 14.11.).
Zum Thema Expo und Religionen vgl. China heute 2010, Nr. 1, S. 4-7.

1.–10. November 2010:
6. Volkszählung in China – ohne Fragen nach Religion
Während der 10-tägigen Volkszählung sollten die Haushalte 18 Fragen beantworten, u.a. nach Kinderzahl und offiziellem Wohnort – nicht jedoch nach Einkommen oder Religionszugehörigkeit. Da viele Chinesen – wegen der strikten Geburtenpolitik oder des komplizierten Meldesystems – in einer rechtlichen Grauzone leben, dürften nicht alle ungemeldeten Kinder oder Wanderarbeiter bei dem Zensus erfasst worden sein. Die Behörden hatten allerdings versprochen, dass ungemeldete Kinder zu einer reduzierten Strafgebühr legalisiert werden können, wenn Eltern bei der Volkszählung ihre Existenz angeben. Zur Kontrolle wurde vom 11.–30. November ein Mikrozensus durchgeführt. Die Ergebnisse der Zählung sollen im April 2011 veröffentlicht werden (CNN 1.10.; taz 1.11.; Xinhua 31.10.).

8. November 2010:
Amity-Druckerei feiert 80-millionste Bibel
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, druckt die 1988 gegründete Amity Printing Company in Nanjing inzwischen eine Mio. Bibeln pro Monat. Ein Viertel der weltweit gedruckten Bibeln seien heute „made in China“, sagte der Generalsekretär der protestantischen Drei-Selbst-Bewegung, Xu Xiaohong. 26 Mio. Bibeln, fast ein Drittel der Gesamtproduktion, wurden in über 60 Länder und Regionen Asiens, Afrikas, Europas und Amerikas exportiert. Gedruckt wird in vielen Sprachen, darunter Braille. Auch katholische chinesische Bibelausgaben werden in Nanjing gedruckt. Jiang Jianhong vom Staatlichen Büro für religiöse Angelegenheiten erklärte, der Staat unterstütze die Druckerei u.a. durch Befreiung von verschiedenen Steuern; eine in China gedruckte Bibel koste bei gleicher Qualität nur ein Fünftel so viel wie die anderer Produzenten. Die United Bible Societies unterstützen den Bibeldruck seit 25 Jahren durch Spenden von Bibeldruckpapier.
Der Verkauf von Bibeln ist in China nach wie vor nur über die Kirchen und nicht in allgemeinen Buchläden möglich (www.amityfoundation.org 24.11.; www.ubscp.org/celebrate25years/; Xinhua 8.11.).

8. November 2010:
700 tibetische Mönche fordern „Gleichheit“ und „Freiheit“ der Sprache
Die Mönche, meist aus dem Kloster Sershul (Kreis Sershul / Shiqu, Präfektur Kardze / Ganzi, Provinz Sichuan), seien auf dem Weg zur Kreisregierung von Sicherheitskräften gestoppt worden, hieß es in einem Bericht der Tibet Times (nach TibetInfoNet). Im gleichen Gebiet hätten sich noch zwei weitere Sprachproteste mit 300 bzw. 50 Mönchen und Nonnen ereignet. Mönche erhöben in der Region „Bußgeld“ von Tibetern, die beim Sprechen des Tibetischen chinesische Wörter benutzten.
Im Oktober hatten in der Provinz Qinghai Tausende tibetischer Schüler gegen einen Plan der Provinzregierung, an tibetischen Schulen verstärkt Chinesisch als Unterrichtssprache einzusetzen, protestiert (TibetInfoNetTibet News Digest 23.10.–5.11.; 6.–19.11., ebd. Tibet Update 11.11.).

11.–15. November 2010:
9. Kongress der United Chinese Catholic Biblical Association in Kuala Lumpur
Rund 120 chinesischsprachige Bibelwissenschaftler und Mitarbeiter in der Bibelpastoral aus 13 Ländern nahmen teil. Im Mittelpunkt stand das Thema „Living out the Word to Spread God’s Kingdom“. Die UCCBA wurde 1990 als Verband chinesischer katholischer Bibelgruppen gegründet (UCAN 3.11. – siehe Bericht in den Informationen).

12.–27. November 2010:
Asienspiele in Guangzhou – und Religion
Ein religiöses Zentrum mit Gebetsräumen für Muslime, Buddhisten, Daoisten, Katholiken, Protestanten und Hindus sowie ein serenity room für Anhänger anderer Religionen wurde für die 10.000 Athleten aus 45 Ländern im Athletendorf eingerichtet. Der islamische Raum sei der größte, weil besonders viele muslimische Teilnehmer erwartet würden, hieß es in Xinhua (8.11.). Zum ersten Mal gebe es auch einen daoistischen Raum. Von den 24 Klerikern, unterstützt von 46 Freiwilligen, würden auch Gottesdienste abgehalten, z.B. zum islamischen Opferfest. Zudem stünden den Athleten 28 renovierte Kirchen und Tempel in der Stadt offen. 60.000 Freiwillige halfen bei der Durchführung der Spiele.
Radio Free Asia meldete am 8.11., dass die Behörden im Vorfeld der Asienspiele alle Treffen von protestantischen Hauskirchengemeinden im Perlflussdelta verboten hätten.

15. November 2010:
Bischof Paul Jiang Taoran (Shijiazhuang) stirbt 84-jährig
Bischof Jiang wurde 1953 zum Priester geweiht, war während der Kulturrevolution zu Umerziehung durch Arbeit verurteilt und kehrte 1982 in die Diözese zurück. 1989 wurde er ohne Ernennung Roms geweiht und 2008 vom Papst als „legitimer Bischof ohne Jurisdiktion“ anerkannt. Er war damit dem Untergrundbischof Jia Zhiguo von Zhengding unterstellt, dem er einer Quelle zufolge „von ganzem Herzen gehorchte“. Die Bemühungen der beiden um Zusammenarbeit habe dazu geführt, dass nun einige Pfarreien der Diözese Shijiazhuang (Zhengding) gemeinsam von offiziellen und inoffiziellen Priestern geleitet würden. Aufgrund der angespannten Lage (s.u.) durfte kein Bischof an Bischof Jiangs Beerdigung am 19. November teilnehmen (UCAN 15.,19.11.).

15. November 2010:
Bischofweihe in Zhoucun (Provinz Shandong)
Joseph Yang Yongqiang (geb. 1970) wurde von Bischof Fang Xingyao (Linyi) zum Bischof-Koadjutor der Diözese Zhoucun geweiht, unterstützt von den Bischöfen Li Mingshu (Qingdao), Zhao Fengchang (Liaocheng), Zhang Xianwang (Jinan) und dem aus Zhoucun stammenden Shanghaier Weihbischof Xing Wenzhi. Ortsbischof Ma Xuesheng lag im Krankenhaus. Yang Yongqiang unterrichtete ab 2005 am Priesterseminar in Jinan und arbeitete gleichzeitig für die Patriotische Vereinigung und die Kommission für kirchliche Angelegenheiten von Shandong. Er wurde von Bischof Ma ernannt und 2009 einstimmig zum Bischofskandidaten gewählt. Seine Weihe erfolgte mit päpstlicher und behördlicher Zustimmung (UCAN 15.11.)

15. November bis 4. Dezember 2010:
Seminaristen in Shijiazhuang streiken gegen Einmischung der Behörden
Die rund hundert Priesteramtskandidaten protestierten damit gegen die Ernennung von Tang Zhaojun, Abteilungsleiter des Büros für ethnische und religöse Angelegenheiten von Hebei, zum stellvertretender Rektor des regionalen Theologischen Seminars für die Diözesen der Provinz Hebei. Sie befürchteten eine Einmischung des Regierungsbeamten in die Leitung des Seminars. Am 11. November gab das Büro Tang Zhaojuns Ernennung zum Vizerektor bekannt. Daraufhin beschlossen die Dozenten mit Unterstützung der Seminaristen am 15. November, den Unterricht auszusetzen und eine Vorstandsversammlung zur Entscheidung der Frage abzuwarten. Im Vorstand vertretene Hebeier Bischöfe waren jedoch vor der Weihe in Chengde am 20. (s.u.) unerreichbar und konnten sich auch danach nicht versammeln. Am 1. Dezember beschlossen die Dozenten, den Unterricht demnächst wieder aufzunehmen. Die Seminaristen wiesen den Beschluss zurück und demonstrierten am 2. Dezember 14 Stunden lang in Alben vor dem Religionsbüro in Shijiazhuang. Sie forderten ein schriftliches Versprechen der Behörde, die Ernennung zurückzunehmen. Studenten betonten gegenüber Asianews und UCAN, dass ihre Aktion Eigeninitiative sei und nichts mit den Priestern und Bischöfen zu tun habe − um zu verhindern, dass die Behörden Druck auf den Klerus ausüben „und wir sie schützen müssen“. Am 4. Dezember nahm die Provinzregierung die Ernennung Tangs in einer schriftlichen Erklärung zurück. Über das Internet hatte sich die Nachricht vom Protest der Seminaristen in China verbreitet und war bei vielen Katholiken auf Unterstützung und Gebet gestoßen, wofür sich das Seminar am 4. Dezember auf seiner Website bedankte. Am 6. Dezember wurde der Unterricht wiederaufgenommen (Asianews 2.12.; UCAN 24.11.; 3.,6.12.; www.hbcseminary.org 4.12.).

17. November 2010:
Staatliches Religionsbüro gratuliert zum islamischen Opferfest (Kurban)
In der „Festtagsgratulation an die muslimischen Freunde“ übermittelte das Büro Grüße und Glückwünsche an alle chinesischen Muslime und an die chinesischen Hadschis in Saudi-Arabien. Partei und Regierung hätten immer großen Wert auf die „Islamarbeit“ gelegt, das Leben der muslimischen Massen liege ihnen sehr am Herzen. Das Religionsbüro führe gewissenhaft die Religionspolitik der Partei durch, es unterstütze die Muslime auf dem Weg der Anpassung an die sozialistische Gesellschaft und ermutige sie, aktiv am Aufbau einer wohlhabenden Gesellschaft mitzuwirken, hieß es u.a. in dem Text (www.sara.gov.cn 17.11.).

18. November 2010:
Fides publiziert Kardinal Shans Brief an die Bischöfe Festlandchinas
Der Brief des aus Hebei stammenden taiwanesischen Kardinals und emeritierten Erzbischofs von Gaoxiong Paul Shan Kuo-hsi (Shan Guoxi) SJ an die „geliebten bischöflichen Brüder“ ist auf den 1. Mai datiert, wurde aber erst jetzt veröffentlicht. Der Kardinal geht darin, ausgehend von seiner eigenen pastoralen Erfahrung, auf die Frage ein, wie das Verhältnis eines Bischofs zu seinen Priestern aussehen sollte (Fides 18.11.; englischer Wortlaut des Briefes unter www.fides.org/eng/documents/CardShan.LettVesc_18112010.doc).

19. November 2010:
Tibetische Nonne mit schweren Gesundheitsschäden aus der Haft entlassen
Die Verletzungen (u.a. Brüche und Hörschäden) seien auf Schläge in der Haft zurückzuführen. Die Nonne Taga (Tashi Yangzom oder Yangtso) wurde am 10. Mai 2008 mit zwei anderen Nonnen nach Protesten gegen die Regierung im Kreis Kardze / Ganzi (Provinz Sichuan) verhaftet. Die beiden anderen Nonnen seien schon vorher nach schwerer Folter freigelassen worden. Zur gleichen Zeit wie die drei seien 12 Nonnen aus dem Kloster Drakar, 55 Nonnen aus dem Kloster Pang-ri and einige andere aus dem Kloster Ganden Choeling im Kreis Kardze wegen Protesten festgenommen worden (Tibetan Review 27.11.)

20. November 2010:
8 vom Papst anerkannte Bischöfe nehmen an illegitimer Bischofsweihe in Chengde teil
Der 42-jährige Joseph Guo Jincai wurde ohne päpstliche Ernennung zum ersten Bischof von Chengde (Provinz Hebei) geweiht. Hauptkonsekrator war Bischof Fang Jianping von Tangshan; Mitkonsekratoren die Bischöfe Zhao Fengchang von Liaocheng und Li Shan von Beijing. Die Bischöfe Pei Junmin (Liaoning), Meng Qinglu (Hohhot), Feng Xinmao (Hengshui/Jingxian), Li Liangui (Cangzhou/Xianxian) und Koadjutorbischof An Shuxin (Baoding) konzelebrierten. Alle acht beteiligten Bischöfe waren sowohl vom Papst als auch von der Regierung anerkannt. Es war die erste unerlaubte Weihe seit 2006. Sie fand in Pingquan unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt; Mobilfunksignale waren blockiert.
Mindestens drei der weihenden Bischöfe waren von den Behörden verschleppt und unter erheblichem Druck zur Teilnahme genötigt worden. Bischof Li Liangui „verschwand“ am 12. November in Begleitung von Regierungsbeamten aus dem Bischofshaus und war seither nicht mehr über sein Handy erreichbar. Bischof Feng wurde ab 14./15. November vermisst; Priester seiner Diözese alarmierten über UCAN die weltkirchliche Öffentlichkeit. Bischof Pei wurde gegen seinen Willen von Regierungsbeamten aus einem Hotel in Chifeng (Innere Mongolei) „abgeholt“, wo er sich zu einer Priesterweihe aufhielt; man nahm ihm sein Rückflugticket nach Shenyang ab. Bischof An sagte Tage vor der Weihe, er sei unter Druck, werde aber niemals an einer unerlaubten Weihe teilnehmen. Der emeritierte (von der Regierung aber noch als Ortsbischof betrachtete) Bischof Liu Jinghe von Tangshan soll am 17. November seines Amtes enthoben worden sein, weil er sich weigerte, an der Weihe teilzunehmen.
Der Heilige Stuhl sei besorgt über die Nachrichten, dass einige Bischöfe gezwungen werden sollten, an der unerlaubten Weihe teilzunehmen; falls dies wahr sei, betrachte er dies als schwere Verletzung der Religions- und Gewissensfreiheit. Er habe in der Angelegenheit Kontakt mit den chinesischen Behörden aufgenommen − äußerte der Leiter des Presseamtes des Heiligen Stuhls, P. Federico Lombardi SJ, am 18. November. Bischof Guo Jincai war zum Zeitpunkt seiner Weihe stellvertretender Generalsekretär der Patriotischen Vereinigung der chinesischen katholischen Kirche und Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses. Die Diözese Chengde wurde 1955 von den Behörden errichtet und ist vom Vatikan nicht als Diözese anerkannt (Asianews 19.,20.11.; UCAN 17.,18.,20.11.;  siehe auch den Beitrag in den Informationen).

24. November 2010:
Vatikan veröffentlicht Verlautbarung zur Bischofsweihe in Chengde
Bei der Bischofsweihe in Chengde handle es sich um eine schwere Verletzung der kanonischen Ordnung und der auf die beteiligten Bischöfe ausgeübte Druck stelle eine schwerwiegende Verletzung der Religions- und Gewissensfreiheit dar. Schärfer als in den Stellungnahmen zu den drei unerlaubten Weihen 2006 (vgl. China heute 2006, Nr. 3, S. 77 und 2007, Nr. 1-2, S. 34) heißt es weiter, der Heilige Stuhl beabsichtige, „das Geschehene detailliert zu beurteilen, unter anderem unter dem Gesichtspunkt der Gültigkeit sowie der kirchenrechtlichen Position der beteiligten Bischöfe“. Priester Guo Jincai befinde sich in einer „äußerst ernsten kirchenrechtlichen Position“ und setze sich schweren kirchenrechtlichen Sanktionen aus (siehe Text der Verlautbarung in der Dokumentation und den Beitrag in den Informationen).

25. November 2010:
Chinesische Regierung beschuldigt Vatikan der Verletzung der Religionsfreiheit
Hong Lei, Sprecher des Außenministeriums, sagte zu Journalisten in Reaktion auf die vatikanische Verlautbarung vom Vortag, jeder Akt der Beschuldigung oder Intervention stelle einen „Akt der Beschränkung der Religionsfreiheit und der Intoleranz“ dar. Die Organe der chinesischen Kirche führten Weihen unabhängig durch, dies spiegle Chinas „Freiheit des religiösen Glaubens“ wider, die durch die vatikanische Einmischung verletzt werde (AFP 25.11.).

30. November bis 6. Dezember 2010:
Bekanntgabe des Datums der 8. Nationalversammlung und massiver Druck auf Bischöfe und Katholiken in Hebei
Als Termin der mehrfach verschobenen umstrittenen „8. Nationalversammlung der Vertreter der katholischen Kirche Chinas“ wurde am 30. (oder evtl. schon am 29.) November der 7.−9. Dezember 2010 bekanntgegeben. Ein Kommentator auf der Website der Diözese Beijing vom 30. November begrüßte die Versammlung. Auf fast allen anderen am 8. Dezember von China heute überprüften Diözesanwebsites Festlandchinas sowie auf der Seite der landesweiten katholischen Zeitung Xinde wurde sie nicht erwähnt; UCAN zufolge riefen jedoch einige Diözesen ihre Gläubigen zum täglichen Gebet für die Versammlung auf. In den Tagen vor der Konferenz berichteten die katholischen Nachrichtenagenturen UCAN und Asianews, aber auch andere Quellen über massiven Druck der Behörden in der Provinz Hebei, um Bischöfe der offiziellen Kirche zur Teilnahme zu zwingen. In der Diözese Xianxian (Cangzhou) blieb Bischof Li Liangui seit seiner erzwungenen Teilnahme an der illegitimen Weihe in Chengde (siehe 20.11.) verschwunden. Die Diözese bat am 5. Dezember in einem Aufruf auf ihrer Website den Bischof, wegen dringender Angelegenheiten Kontakt aufzunehmen. Die Behörden suchten ihn ebenfalls und drohten, ihn zur landesweiten Fahndung auszuschreiben. Am 6. kamen Dutzende Religionsbeamte und Polizisten zur Kathedrale. Generalvikar Yang Quan’en, Kanzler Yu Rusong und zwei weitere Priester wurden verhört und vor Konsequenzen für die Familie des Bischofs und die Diözese gewarnt, falls dieser nicht gefunden werde. Am 7. wurde das gesamte Personal im Bischofshaus befragt, alle Bewegungen auf dem Gelände kontrolliert, und Polizeiwagen patrouillierten die Umgebung. Priester aus der Diözese äußerten die Vermutung, der Bischof sei in Haft oder schäme sich, Priestern und Gläubigen gegenüberzutreten; es wurde aber auch vielfach vermutet, er halte sich versteckt, um nicht zur Teilnahme an der Nationalversammlung gezwungen zu werden. Bei Redaktionsschluss (9. Dezember) war Bischof Li noch nicht wieder aufgetaucht. In der Nachbardiözese Jingxian (Hengshui) war Bischof Feng Xinmao nach seiner erzwungenen Teilnahme an der Weihe in Chengde unter polizeilicher Überwachung in einem Hotel isoliert. Am 6. Dezember ließen ihn die Behörden zur Beerdigung eines alten Priesters der Diözese, nachdem Bischof Feng mit Hungerstreik gedroht hatte. Nach der Beerdigung umringten ihn Priester und Gläubige und brachten ihn zum Bischofshaus zurück. Dieses wurde mehrere Stunden lang von vielen Beamten und ihren Wagen umringt, während im Haus einige Priester mit Behördenvertretern verhandelten und die übrigen Priester und Schwestern den Rosenkranz beteten. Als Polizeikräfte versuchten, gewaltsam einzudringen, um den Bischof zu holen, soll es zu physischen Konflikten mit Gläubigen und Schwestern gekommen sein, die das Haus bewachten. Bischof Feng wurde schließlich mitgenommen und nach Beijing zur Nationalversammlung gebracht.
Bischof Li und Bischof Feng gehören beide zur offiziellen Kirche, sie sind vom Papst und von der chinesischen Regierung anerkannt. Einige Tage vorher sollen Regierungsbeamte das Waisenhaus von Untergrundbischof Jia Zhiguo von Zhengding und die Schwesterngemeinschaft, die sich um die 80 Waisen kümmerte, aufgelöst haben. Das Waisenhaus befindet sich auf dem Gelände der Bischofskirche. Aus anderen Provinzen lagen zunächst keine detaillierten Nachrichten über die Situation vor der Versammlung vor, Asianews sprach generell davon, dass sich einige Bischöfe versteckt oder krank gemeldet hätten, um die Teilnahme zu vermeiden (Asianews 6.,7.12.; UCAN 30.11., 6.,7.,8.12.; www.tianguangbao.org 30.11.).

1. Dezember 2010:
Papst ruft zum Gebet für Kirche in China in „besonders schwierigen Momenten“ auf
In der Generalaudienz empfahl Benedikt XVI. die Kirche Chinas dem Gebet aller Katholiken weltweit an, insbesondere um die „Unterstützung aller chinesischen Bischöfe, die mir sehr am Herzen liegen, damit sie ihren Glauben mit Mut bezeugen“ (siehe Wortlaut in den Informationen dieser Nummer).
Der Papstaufruf wurde (unter Auslassung sensiblerer Stellen, aber mit Link zum Originaltext bei Fides) auf der Website der größten katholischen Zeitung Festlandchinas, Xinde (Faith), und im vollen Wortlaut auf der Website der Diözese Tianjin wiedergegeben (Vatican Information Service 1.12.; www.chinacatholic.org 1.12.; www.church.tj.cn 2.12.).

7.–9. Dezember 2010:
„8. Nationalversammlung der Vertreter der katholischen Kirche Chinas“ tagt in Beijing, wählt neue Leitung
45 Bischöfe, 158 Priester, 24 Schwestern und 87 Laien – insgesamt 314 Personen – nahmen nach Angaben einer katholischen festländischen Website an der Versammlung teil. Das Staatliche Büro für religiöse Angelegenheiten (BRA) hatte am 7. Dezember 341 Delegierte, darunter 64 Bischöfe gemeldet. Ein Hauptpunkt war die Wahl einer neuen Leitung der offiziellen Gremien, insbesondere des seit 2005 bzw. 2007 vakanten Vorsitzes der (von Rom nicht anerkannten) Chinesischen katholischen Bischofskonferenz (BK) und der Patriotischen Vereinigung der chinesischen katholischen Kirche (PV). Vorsitzender der BK wurde der von Rom nicht anerkannte, 2006 geweihte 45-jährige Bischof Ma Yinglin von Kunming, Vizevorsitzende die Bischöfe Fang Jianping (Tangshan), Fang Xingyao (Linyi), Li Shan (Beijing), Pei Junmin (Liaoning), Yang Xiaoting (Yan’an) und Zhan Silu (Mindong) – bis auf Bischof Zhan alle von Rom anerkannt. Bischof Guo Jincai (Chengde, ohne päpstliche Ernennung geweiht am 20. November d.J., s.o.) wurde Generalsekretär.
Zum Vorsitzenden der PV wurde der von Rom anerkannte 57-jährige Bischof Fang Xingyao von Linyi (Shandong) gewählt, zu stellvertretenden Vorsitzenden die Bischöfe Guo Jincai, Ma Yinglin, Meng Qinglu (Hohhot) und Shen Bin (Haimen), die Priester Huang Bingzhang, Lei Shiyin und Yue Fusheng, Schwester Wu Lin sowie die Laien Liu Yuanlong und Shu Nanwu. Liu Yuanlong wurde Generalsekretär. Liu Bainian, seit 1992 Vizevorsitzender der PV, und der (nicht anwesende) 94-jährige Shanghaier Bischof Jin Luxian wurden zu Ehrenvorsitzenden der beiden Gremien ernannt. Laut BRA wurden bei der Versammlung (wie bei den Nationalversammlungen aller Religionen üblich) ein Arbeitsbericht über die letzten 6 Jahre und Pläne für die nächsten 5 vorgestellt sowie revidierte Statuten von BK und PV verabschiedet (UCAN 8.12., Asianews 7.,9.12.; sara.gov.cn 7.,9.12. Zu den Ereignissen um die Nationalversammlung siehe auch China heute 2010, Nr. 4, S. 208f., den Eintrag vom 30. November 2010 sowie die Informationen und die Dokumentation dieser Nummer).

8. Dezember 2010:
Bodhgaya: Feier 900 Jahre Reinkarnationslinie der Karmapas
Mit einer zweitägigen Feier im Kloster Tergar in Bodhgaya (dem Ort der Erleuchtung des Buddha in Nordindien) beging der 17. Karmapa Ogyen Trinley Dorje die 900-Jahrfeier der Entstehung seiner Reinkarnationsline, die mit Düsum Khyenpa (1100–1193), dem Gründer der Karma-Kagyu-Schule, begonnen hatte. Ebenfalls in Bodhgaya, im Mahabodhi-Tempel, feierte sein Rivale, der 17. Karmapa Trinley Thaye Dorje, am 30. Dezember 2010 das gleiche Jubiläum. Der 25-jährige Ogyen Trinley Dorje, der 1999 aus der Volkrepublik China nach Indien floh, ist sowohl von der chinesischen Regierung wie auch vom Dalai Lama als 17. Karmapa anerkannt; Teile der Karma-Kagyu erkennen hingegen den 27-jährigen Trinley Thaye Dorje als Karmapa an.
Die Linie der Karmapas, der religiösen Führer der Karma-Kagyu Schule, gilt als die früheste Reinkarnationslinie des tibetischen Buddhismus. Der Karmapa Lama ist der dritthöchste geistliche Würdenträger des tibetischen Buddhismus nach dem Dalai Lama und dem Panchen Lama (Asianews 6.12.2010; www.karmapa-news.org 30.12.2010; www.tibetsun.com 7.12.2010).

9.–11. Dezember 2010:
Delegation des Chinesischen Christenrats in Deutschland
Die vom Präsidenten des Christenrats, Rev. Gao Feng, geleitete Delegation besuchte auch die Schweiz und die Niederlande. Themenschwerpunkte des Besuchs waren diakonische Arbeit und theologische Ausbildung (siehe den Beitrag in den Informationen dieser Nummer).

10. Dezember 2010:
Verleihung des Friedensnobelpreises an abwesenden Bürgerrechtler Liu Xiaobo
Da Liu Xiaobo derzeit in China eine 11-jährige Gefängnisstrafe verbüßt, wurde in Oslo die Auszeichnung symbolisch auf einen leeren Stuhl gelegt. Die chinesischen Behörden hatten seine Frau unter Hausarrest gestellt und eine Reihe von Mitunterzeichnern der von ihm initiierten „Charta 08“ an der Ausreise gehindert. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International durften mehr als 200 Chinesen nicht ins Ausland reisen, standen unter Hausarrest oder wurden festgenommen. Es war erst das zweite Mal in der Geschichte des Friedensnobelpreises, dass niemand die Auszeichnung entgegennehmen konnte. Die Preisverleihung wurde von Protesten der chinesischen Regierung begleitet (www.dw-world.de 10.12.2010 – vgl. China heute 2009, Nr. 1, S. 7; 2010, Nr. 3, S. 144).

11. Dezember 2010:
Kathedrale von Tianjin wird „Energiesparkirche“
An diesem Tag wurden drei Energiesparlampen am Deckengewölbe der großen neoromanischen Xikai-Kirche angebracht, die künftig das Kirchenschiff beleuchten und enorme Stromeinsparungen bringen sollen. Die Lampen im Wert von je 3.000 Yuan wurden von den Gläubigen gespendet. Mit der Aktion folgte die Gemeinde einem Aufruf der asiatischen Bischöfe zum Umweltschutz und Energiesparaufrufen der Behörden. Die Ressourcen, die Gott für die ganze Menschheit geschaffen habe, sollten mehr Menschen zur Verfügung stehen – heißt es in dem Bericht (Xinde 20.01.2011).

13.–14. Dezember 2010:
Katholisches Forum zur Ausbildung von geistlichen Berufen tagt in Shijiazhuang
Zu der zweitägigen Veranstaltung in der Provinzhauptstadt von Hebei kamen ca. 70 Teilnehmer, darunter Bischof Yang Xiaoting aus der Diözese Yan᾽an, die Rektoren von 10 Priesterseminaren und einer Reihe Kleiner Seminare, Studienleiter und Prokuratoren. Ferner anwesend waren Ordensoberinnen und Leiterinnen von Noviziaten von Frauenorden aus ganz China – heißt es in einem Bericht der katholischen Zeitung Xinde (1.02.2011). Organisator war das Xinde-Kulturinstitut. Inhaltlich ging es um eine gründliche und zeitgemäße Ausbildung an den Seminaren, ebenso aber auch um eine fortgesetzte und zielgerichtete Weiterbildung der geistlichen Berufe. An den Gesprächen nahmen auch Vertreter der Seminaristen aus zwei Priesterseminaren teil. Aus Hongkong, Korea, USA, den Philippinen und Deutschland waren Vertreter eingeladen worden, um über deren Ausbildungsprogramme für chinesische Priester, Schwestern und Seminaristen zu berichten. Für die USA tat dies P. Larry Lewis MM, für Deutschland P. Anton Weber SVD (China-Zentrum) (AW).

15. Dezember 2010:
Offener Brief der Priester der Diözese Cangzhou an die Regierung
Li Liangui, päpstlich und staatlich anerkannter Bischof von Cangzhou (Xianxian, Provinz Hebei), war nach seiner erzwungenen Teilnahme an der ohne päpstliches Mandat erfolgten Bischofsweihe in Chengde (20. November) nicht in seine Diözese zurückgekehrt – manchen Vermutungen zufolge, um nicht zur Teilnahme an der Nationalversammlung genötigt zu werden. Die Behörden drohten der Diözese mit Konsequenzen, falls er nicht gefunden werde. Am 15. Dezember unterschrieben alle Priester der Diözese eine Eingabe an die Regierung, in der sie die Sorge um die Sicherheit ihres Bischofs zum Ausdruck brachten. Sie stellten darin folgende Fragen: 1. Es gebe keine gesetzliche Verpflichtung zur Teilnahme an einer Bischofsweihe. Wo bleibe das in der Verfassung verankerte Recht auf Freiheit der Person? 2. Bischofswahlen seien eine innerkirchliche Angelegenheit; wolle China etwa eine Staatsreligion einführen? 3. Die Zentrale der Diözese sei von Polizeifahrzeugen umstellt. Bedeute das eine Rückkehr zur Kulturrevolution?
Bischof Li war der einzige offizielle Bischof der jungen Generation, von dem bekannt ist, dass er nicht an der Nationalversammlung teilnahm. Er kehrte erst am 17. Dezember in sein Bistum zurück, woraufhin er zu einer „Studiensitzung“ in ein Gästehaus gebracht wurde und einen Reuebrief wegen „unautorisiertem Fernbleiben von Pflichten“ schreiben musste. Leser von CathNews China wählten ihn zur „chinesischen katholischen Persönlichkeit des Jahres 2010“ (siehe Wortlaut des Briefes in der Dokumentation; UCAN 20.01.2011; vgl. China heute 2010, Nr. 4, S. 208f., die Einträge vom 30. November und 7.-9. Dezember 2010 sowie den Beitrag in den Informationen).

17. Dezember 2010:
Kommuniqué des Presseamts des Hl. Stuhls zur 8. Nationalversammlung der Vertreter der katholischen Kirche
Das Kommuniqué beklagt die Versammlung. Der Heilige Stuhl habe vorher insbesondere die Bischöfe wissen lassen, dass sie nicht teilnehmen sollten. Jeder, der teilgenommen habe, wisse, was er vor Gott und der Kirche zu verantworten habe; Bischöfe und Priester müssten sich zudem mit den Erwartungen ihrer Gläubigen auseinandersetzen. Der Heilige Stuhl verurteile die schwere Verletzung der Glaubens- und Gewissensfreiheit, da viele Priester und Bischöfe zur Teilnahme gezwungen wurden. Das Kommuniqué bezeichnet die Wahl der Vorsitzenden von Bischofskonferenz und Patriotischer Vereinigung – die in dieser Form nicht anerkannt werden könnten bzw. deren Prinzipien mit der katholischen Lehre unvereinbar seien – als zutiefst bedauerlich. Die Versammlung habe den Versöhnungsprozess innerhalb der Kirche erschwert und den mit der chinesischen Regierung aufgebauten Dialog beschädigt (siehe Wortlaut des Kommuniqués in der Dokumentation dieser Nummer; vgl. China heute 2010, Nr. 4, S. 208f., die Einträge vom 30. November und 7.-9. Dezember 2010 sowie den Beitrag in den Informationen).

22. Dezember 2010:
Sprecher des Büros für religiöse Angelegenheiten zum Kommuniqué des Vatikans vom 17. Dezember
Die Erklärung des Vatikans sei unklug und unbegründet, heißt es in dem von Xinhua (22.12.) veröffentlichten Text. Die Chinesische katholische patriotische Vereinigung und die Bischofskonferenz der katholischen Kirche in China seien rechtmäßige und nach dem Gesetz registrierte gesellschaftliche Organisationen, die vorschriftsmäßig alle 5 Jahre eine Versammlung ihrer Vertreter abhalten. Dazu bräuchten sie keine Anerkennung ausländischer Organisationen oder Staaten. Es gehe auch nicht um Fragen der katholischen Lehre. Der Vatikan habe damit gedroht, kirchliche Vertreter für ihre Teilnahme an der Versammlung zu bestrafen; sei es nicht klar, wer hier Zwang ausübe? Während der Vatikan Verhandlungen mit China führe, mische er sich gleichzeitig in die inneren Angelegenheiten der chinesischen katholischen Kirche ein, um die Kontrolle über sie wiederzugewinnen. China könne seine Prinzipien nicht aufgeben und hoffe, dass der Vatikan zum korrekten Weg des Dialogs zurückkehre (siehe Wortlaut in der Dokumentation dieser Nummer; vgl. China heute 2010, Nr. 4, S. 208f., die Einträge vom 30. November und 7.-9. Dezember 2010 sowie den Beitrag in den Informationen).

22. Dezember 2010:
Petition gegen Bau einer protestantischen Kirche in Konfuzius᾽ Geburtsort
Konfuzianische Gruppen und zehn bekannte Gelehrte verlangen in dem online veröffentlichten Schreiben den Stopp der Baupläne in Qufu (Provinz Shandong), dem Geburtsort von Konfuzius. Sie fordern, dass die Kirche in Größe und Ausmaß nicht den Konfuzius­tempel übertreffen dürfe. Es verletze die Gefühle der Konfuzianzer, für die Qufu ein besonders heiliger Ort sei. Weiter wird gefordert, dass die Kirche nicht im gotischen Stil gebaut werden dürfe, sondern sich in puncto Architektur an den chinesischen Stil anpassen müsse. Darüber hinaus solle man erst die Wiederbelebung bzw. die „Renaissance“ der eigenen chinesischen Kultur vorantreiben und die Interessen der indigenen konfuzianischen Glaubensgemeinschaft schützen. Damit einhergehend wird die Forderung der Anerkennung des Konfuzianismus als Religion und somit die Gleichstellung gegenüber den anderen anerkannten Religionen in China geäußert. Bis 2. Januar 2011 meldete die konfuzianische Website chinarujiao.net 572 Unterschriften für die Petition.
In Qufu soll 3 km vom Konfuziustempel entfernt eine 41 m hohe Kirche im gotischen Stil für 3.000 Gottesdienstbesucher entstehen – meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am 13. Dezember. An die Kirche solle ein Zentrum für den christlich-konfuzianischen Dialog angegliedert werden. Laut Feng Zongjie, Leiter der protestantischen Drei-Selbst-Bewegung von Qufu, gibt es in der Stadt fast 10.000 protestantische Christen, die bisher nur über eine provisorische Kirche verfügen. Der Xinhua-Bericht erwähnt ferner einen Pastor Kong Xiangling, Nachfahre des Konfuzius (d.h. „Meister Kong“) in der 75. Generation. Auch der Leiter des örtlichen Religionsbüros heißt Kong (AP 25.12.2010; South China Morning Post 5.01.2011; Xinhua 13.12.2010. Text der Petition unter www.rjfx.net/dispbbs.asp?boardID=4&ID=12188&page=1). (Felix Bohlen)

23. Dezember 2010:
Papst ernennt Chinesen zum Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
Der Hongkonger Salesianer Savio Hon Tai-Fai erhielt damit die zweithöchste Position in der Vatikanbehörde, die für die Missionsarbeit der Kirche zuständig ist und Jurisdiktion über die Kirche in China hat. Gleichzeitig wurde er zum Erzbischof ernannt (Weihe durch Papst Benedikt am 5. Februar 2011). Der 1950 geborene Erzbischof Hon war bisher Professor der Theologie am Seminar von Hongkong, seit 2004 auch Mitglied der päpstlichen Internationalen Theologenkommission. Von Anfang der 1990er Jahre bis 2003 war er mehrfach Gastdozent an Priesterseminaren in Festlandchina. Er war auch Provinzial der Chinaprovinz des Salesianerordens, zu der Hongkong, Macau, Taiwan und Festlandchina gehören. Hon ist der erste Chinese, der eine führende Position in der römischen Kurie innehat. Er hoffe, in seiner Position als Brücke fungieren zu können, sagte er am 20. Februar 2011 in einem Gespräch mit Hongkonger Katholiken. Der Vatikan dürfe in Verhandlungen mit China jedoch nicht um der Normalisierung willen zu viele Zugeständnisse machen, sonst bestehe die Gefahr der Verdrehung der Natur der Kirche (AP 5.02.2011; UCAN 11.,19.,21.01.2011; Vatican Information Service 23.12.2010).

23. Dezember 2010:
Vinzent Zhu Weifang wird offiziell als Bischof von Wenzhou installiert
Damit wurde der 83-jährige Bischof Zhu von der Regierung anerkannter Ortsbischof von Wenzhou (Provinz Zhejiang). Bischof Zhu und rund 30 Priester betreuen den offiziellen Teil der Diözese, während der 47-jährige Bischof-Koadjutor Shao Zhumin mit 17 Priestern im Untergrund tätig ist. Shao und seine Priester blieben der Installation fern, weil – so Quellen von UCAN – Zhus Einsetzung mit Zustimmung der offiziellen Bischofskonferenz erfolgte; im Untergrund sei man zudem über Zhus Teilnahme an der 8. Nationalversammlung der Vertreter der katholischen Kirche Chinas enttäuscht. Bischof Zhu war 2009 insgeheim geweiht worden, nachdem er und Bischof Shao 2007 zur gleichen Zeit eine Ernennung von Rom erhalten hatten. Die Diözese Wenzhou hat etwa 120.000 Katholiken (UCAN 23.12.2010).

25. Dezember 2010:
Papst Benedikt XVI. beim Segen „urbi et orbi“ zu China
Die Geburt des Erlösers stärke Glauben und Mut der Gläubigen in der Kirche Festlandchinas und leite die politischen und religiösen Führungskräfte dazu an, sich für die volle Achtung der Religionsfreiheit einzusetzen, betete der Papst bei dem traditionellen Weihnachtssegen (siehe Wortlaut in der Dokumentation).

28. Dezember 2010:
Beijing weist Papstbotschaft zurück
Der Vatikan müsse den Tatsachen der Religionsfreiheit und der Entwicklung des Katholizismus in China ins Auge sehen, erklärte Jiang Yu, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums (SCMP 29.12.2010).

29. Dezember 2010:
Auszeichnungen für „harmonische Kultstätten“ verliehen
Jia Qinglin, Vorsitzender der Politischen Konsultativkonferenz, und andere hochrangige Vertreter von Partei und Regierung sprachen auf der Versammlung in Beijing, auf der die Auszeichnungen verliehen wurden. Wie der stellvertretende Ministerpräsident Hui Liangyu erklärte, stoßen die (seit einigen Jahren stattfindenden) landesweiten Aktivitäten zur „Schaffung harmonischer religiöser Stätten“ auf große Beachtung bei Partei und Regierung und Unterstützung bei Klerus und Gläubigen. Das Ziel sind patriotische, nach Statuten arbeitende, gesetzesbewusste und gegen Infiltration widerstandsfähige religiöse Versammlungsstätten. Landesweit erhielten 674 religiöse Versammlungsstätten, 151 Religionsgemeinschaften und 323 Persönlichkeiten aus den religiösen Kreisen eine Auszeichnung für ihre Verdienste auf diesem Gebiet (Xinhua 29.12.2010, nach www.sara.gov.cn).

31. Dezember 2010:
Schriftsteller Shi Tiesheng stirbt
Der Beijinger Schriftsteller Shi Tiesheng 史铁生 (geb. 1951) thematisierte in seinem umfangreichen Erzählwerk die condition humaine, oft am Beispiel von gesellschaftlichen Randgruppen, wie z.B. Behinderten. Dabei verarbeitete Shi auch sein persönliches Schicksal, das ihn bereits in jungen Jahren an den Rollstuhl fesselte. Leiden und Tod sind häufig wiederkehrende Motive  in seinem Schaffen. Seine Reflexionen über den Sinn der menschlichen Existenz und seine Verwendung religiöser Begriffe haben vor allem zu christlichen, aber auch zu daoistischen und buddhistischen Deutungen seines Werkes geführt. Seine Erzählung „Schicksalssaiten“ („Ming ru qinxian“) über einen blinden Zitherspieler bildete die Vorlage für Chen Kaiges Film Bian zou bian chang (Life on a String, 1991), der in Deutschland unter dem Titel Die Weissagung gezeigt wurde. Shi Tieshengs Werk wurde in China mit renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet und in Auswahl auch ins Englische, Französische und Japanische übersetzt (www.xinhuanet.com u.a.) (Barbara Hoster)

Katharina Wenzel-Teuber
unter Mitwirkung von Felix Bohlen und Barbara Hoster

Alle Quellenangaben in der Chronik beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf das Jahr 2010.

Aus: China heute 2010, Nr. 3, S. 157, Nr. 4, S. 223-226, und China heute 2011, Nr. 1, S. 16-18.

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