Ein Interview mit He Guanghu
Professor He Guanghu 何光沪, geboren 1950 in Guiyang, Provinz Guizhou, verheiratet mit der Religionssoziologin Gao Shining 高师宁 und Vater einer Tochter, ist in mehrerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Autor. Er hat sich, seit er im Jahr 1979 begonnen hat, an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften in Beijing zum Christentum zu forschen und zu publizieren, nicht nur wissenschaftlich mit der Etablierung von Studien zum Christentum in China befasst und aktiv die Übersetzung von vielen Büchern organisiert und vorangetrieben, sondern auch versucht, den möglichen Beitrag des Christentums für die chinesische Gesellschaft aufzuzeigen. Er sieht das Christentum als eine positive Kraft, die hilft, den Egoismus und das ethische Vakuum im heutigen China zu überwinden. Immer wieder schreibt He in seinen Essays vom „moralischen Kollaps“, von den ungleich verteilten Ressourcen im chinesischen Gesellschaftssystem und von der Missachtung der Menschenrechte. Der christliche Glaube ist für ihn die positive Kraft und Inspiration, die zur Heilung einer „krebskranken“ Gesellschaft beitragen könnte, so wie dieser Glaube schon in der Spätantike, als das moralisch ausgehöhlte Römerreich zusammenbrach, langsam jede Zelle des gesellschaftlichen Organismus „geheilt“ und neu ausgerichtet hat.
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