Am 15. Juli ernannte Papst Franziskus Bischof Shen Bin im Nachhinein zum Bischof von Shanghai, um – „im Hinblick auf das größere Wohl der Diözese“ – „die entstandene kirchenrechtliche Irregularität zu heilen“, die durch seine auf Betreiben der chinesischen Behörden und ohne Konsens mit Rom erfolgte Versetzung ins Bistum Shanghai entstanden war (vgl. China heute 2023, Nr. 2, S. 71-73). Am gleichen Tag formulierte der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, in einem von Vatican News verbreiteten Interview drei Themen als besonders dringlich für den künftigen Dialog: Es sei notwendig, dass „so bald wie möglich eine Bischofskonferenz anerkannt werden kann, deren Satzung ihrer kirchlichen Natur und ihrem pastoralen Auftrag angemessen ist“. Als zweite Notwendigkeit nannte er die Einrichtung einer regelmäßigen Kommunikation der chinesischen Bischöfe mit dem Papst. Seine dritte Forderung war die Überwindung des Misstrauens gegenüber dem Katholizismus, angesichts „zu vieler Verdächtigungen“, die die Evangelisierung behinderten: Die chinesischen Katholiken, auch die als „klandestin“ definierten, verdienten Vertrauen, denn sie wollten „aufrichtig loyale Bürger sein und in ihrem Gewissen und ihrem Glauben respektiert werden“. Seither hat Rom einige Schritte unternommen, um Initiative zurückzugewinnen. Kardinal Parolins Forderungen sind jedoch noch weit davon entfernt, erfüllt zu werden, auch wenn die zeitweise Teilnahme zweier festlandchinesischer Bischöfe an der Weltsynode aus kirchlicher Sicht ein positiver Schritt war.
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