Hier informiert Sie das China-Zentrum zur Situation der Religionen und der christlichen Kirchen in China.


Chronik zu Religion und Kirche in China 1. April bis 30. Juni 2011

1. April 2011:
Erstes Interview mit „neuem China-Strategen des Vatikan“
Im ersten Interview seit seiner Ernennung zum Sekretär der auch für die chinesische Kirche zuständigen päpstlichen Kongregation für die Evangelisierung der Völker sagte Erzbischof Savio Hon Tai-fai, nicht alle der 45 Bischöfe, die [entgegen einer Aufforderung Roms, dies nicht zu tun] an der „8. Nationalversammlung der Vertreter der katholischen Kirche Chinas“ im Dezember 2010 teilnahmen, seien dazu gezwungen worden. Die Zahl der Opportunisten unter den chinesischen Bischöfen habe zugenommen. Dies führte Hon auf unzureichende Formation des Klerus und auf Kompromisse bei den Bischofsernennungen in letzter Zeit zurück, die auch von vielen Priestern und Gläubigen in China beklagt würden. Den chinesischen Behörden sei seit einigen Jahren klar, dass illegitime Bischöfe von den Gläubigen nie wirklich akzeptiert würden, und arbeite deshalb darauf hin, dass ihren Regeln gehorsame Priester mit dem Plazet Roms zu Bischöfen geweiht würden. Wenn der Heilige Stuhl seine Zustimmung zu einem Kandidaten verweigere, drohe Beijing, die Weihe dennoch durchzuführen. Mit der [Durchsetzung der von Rom nicht approbierten] Weihe in Chengde habe die Regierung klarmachen wollen, dass sie der Herr im Hause sei. Für das Bestehen einer Untergrundkirche Wie Kardinal Zen sei er der Meinung, dass es immer noch Grund gebe. Da China über gut vorbereitete und fähige Unterhändler verfüge, müsse der Vatikan ebensolche Gesprächspartner für den Dialog mit China haben (Avvenire 1.04., nach chiesa.espresso.repubblica.it/articolo/1347369?eng=y).

5. April 2011:
Qingming-Fest: Millionen Chinesen gedenken ihrer Toten
Geschätzte 460 Mio. Chinesen besuchten zwischen 3. und 5. April Friedhöfe und Gedenkparks, um ihrer verstorbenen Angehörigen zu gedenken – meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Behörden hätten die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, um Brände oder Massenpanik zu verhindern. Seit 2008 gelten in der Volksrepublik China drei traditionelle Feste – darunter das Totengedenkfest Qingming – wieder als nationale Feiertage (Xinhua 5.04.; vgl. China heute 2008, Nr. 1-2, S. 15; Nr. 3, S. 76f.).

8. April 2011:
Priester Joseph Chen Hailong (Diözese Xuanhua) verhaftet
Der 29-jährige Priester, der in den Beijinger Außenbezirken Yanqing und Yongning Katholiken im Untergrund betreute, wurde mit zwei Begleitern von „Dutzenden“ Polizisten in Zivil aus Xuanhua festgenommen, die wochenlang auf ihn gewartet haben sollen, und am nächsten Tag an Beamte des Religionsbüros übergeben – berichtete UCAN. Der Nachrichtenagentur zufolge ist er mindestens der dritte Untergrundpriester, der seit Jahresbeginn in der Provinz Hebei verhaftet wurde. Der Priester Zhang Guangjun, ebenfalls aus der Diözese Xuanhua, wurde bereits am 13. Januar festgenommen. In der Haft habe man ihm fünf Nächte hintereinander den Schlaf entzogen und ihn physisch wie verbal gefoltert. Nach einer vorübergehenden Freilassung gegen Kaution wurde er am 8. März erneut in Haft genommen und vermutlich wieder geschlagen. Ein weiterer Untergrundpriester aus der Provinz Hebei, Wang Lifang aus der Diözese Zhengding, verschwand Mitte März, nachdem er mit einer falschen Bitte um Spendung der Krankensalbung weggelockt worden war (UCAN 13.04.).

9. April 2011:
Diözese Beijing eröffnet „Jahr der Evangelisierung durch die Laien“
Während der Eröffnungsmesse in der Kathedrale wurden 50 Katechisten aus verschiedenen Pfarreien, die vorher eine mehrmonatige Fortbildung durchlaufen hatten, ausgesandt. Die Diözese rief alle Gläubigen auf, jeweils eine Bibel für Katechumenen oder Kursteilnehmer zu spenden.
Für den 35. Katechumenatskurs an der Beijinger „Nordkirche“ meldeten sich am 8. Mai 90 Teilnehmer an (UCAN 14.04.; www.catholic-bj.org 9.,10.04.; 9.05.).

10. April 2011:
Über 160 Mitglieder der protestantischen Shouwang-Kirche in Beijing festgenommen
Sie wurden zeitweise verhaftet, als sie versuchten, zu einem Gottesdienst im Freien zusammenzukommen. Auch an den folgenden Wochenenden wurden Mitglieder der Shouwang-Kirche, die zu den bekanntesten Hauskirchen Beijings gehört, bei dem Versuch festgenommen, sich an öffentlichen Orten zu versammeln. Am 11. Mai wandte sich deshalb eine Reihe von Hauskirchenführern mit einem Aufruf an den Nationalen Volkskongress. Näheres siehe den Beitrag in den Informationen sowie den Aufruf von He Guanghu in der Dokumentation dieser Nummer.

11. April 2011:
Chinesische Islamische Vereinigung schreibt Wettbewerb für Vereins­emblem aus
Das Logo soll den gesellschaftlichen Einfluss der Vereinigung erhöhen und künftig national und international etwa bei Veranstaltungen oder auf Dokumenten Verwendung finden. Der Siegerentwurf erhält eine Prämie von 5.000 Yuan. „Die Chinesische Islamische Vereinigung ist eine bei den Zivilverwaltungsbehörden registrierte, unter der Leitung (zhuguan 主管) des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten stehende, das Land und die Religion liebende soziale Organisation, die die mehr als 23 Mio. an den Islam glaubenden Muslime des ganzen Landes vertritt“, heißt es in der Wettbewerbsausschreibung (nach www.sara.gov.cn).

11. April 2011:
Bischof Fang Xingyao: 11 Bischofs­kandidaten warten auf Ernennung durch Chinesische Bischofskonferenz
Bischof Fang, Vorsitzender der Patriotischen Vereinigung der chinesischen katholischen Kirche, erklärte dies in einem Artikel der amtlichen Zeitung China Daily. Vakante Bischofssitze in 44 der 97 Diözesen seien ein ernstes Hindernis für die Evangelisierung in China, so Fang. Liu Bai­nian, Ehrenvorsitzender der Patriotischen Vereinigung und der offiziellen Bischofskonferenz, bestätigte am 13. Mai in der Beijing-nahen Hongkonger Zeitung Wen Wei Po, dass 10 Kandidaten derzeit von der [von Rom nicht anerkannten] Chinesischen Bischofskonferenz überprüft würden; der 11. ist Liu zufolge Bischof Liang Jiansen, der bereits am 30. März geweiht wurde (vgl. Eintrag vom 30. März 2011). Weitere Namen nannte er nicht. Liu Bainian rief den Vatikan auf, sich nicht in „Chinas Arbeit der Selbstwahl- und weihe von Bischöfen“ einzumischen und bereits gewählte Bischöfe anzuerkennen und zu unterstützen. Die Selbstwahl- und -weihe von Bischöfen sei förderlich für die Evangelisierungsarbeit, gehöre zum normalen Aufgabenbereich der inländischen Kirche und bedürfe keiner päpstlichen Zustimmung (China Daily 11.04. nach UCAN 11.04.; bj.wenweipo.com 13.05.).

13. April 2011:
Kommission Justitia et Pax der Diözese Hongkong ruft Regierung von Hebei auf, Verfolgung der Untergrundkirche in Zhangjiakou zu beenden
Um sie zur Annahme des sog. „Priesterausweises“, zum Eintritt in die Patriotische Vereinigung und zur Annahme der offiziellen Prinzipien der „unabhängigen Selbstleitung der Kirche“ zu zwingen, übe die Regierung von Zhangjiakou (Nord-Hebei) seit Jahren Druck auf Priester aus. Seit 2006 hätten fast 20 Geistliche in der Region Zhangjiakou illegale Inhaftierung, Misshandlungen und Zwangsunterricht erlitten. Die Kommission weist auch auf Fälle von Folter hin und nennt neben dem Priester Zhang Guangjun (vgl. oben, 8. April) die Priester Yu Zhongxun (festgenommen im September 2007, er wurde eine Nacht lang an einem Basketballgestell aufgehängt, zehn Tage an einen Stuhl gefesselt, mit Zigaretten verbrannt, auch wurde ihm Chiliwasser eingeflößt) und Liu Zhongjun (festgenommen am 8. Juni 2009, er wurde in den letzten 6 Tagen seiner 6-monatigen Haft permanentem Schlafentzug und stundenlangen Zwangshaltungen ausgesetzt). Die Kommission fordert die sofortige Freilassung der inhaftierten Hebeier Geistlichen und nennt dabei namentlich: die Priester Li Huisheng und Ren He (beide Diözese Xiwanzi), Priester Chen Hailong (Diözese Xuanhua), Priester Wang Lifang (Diözese Zhengding), Bischof Su Zhimin und die Priester Lu Genjun, Ma Wuyong, Liu Honggeng (alle vier Diözese Baoding) sowie Bischof Shi Enxiang (Diözese Yixian) (Text des Aufrufs unter www.hkjp.org/statement.php?id=109).

13. April 2011:
China-Kommission im Vatikan veröffentlicht Botschaft an die chinesischen Katholiken
Vom 11.–13. April befasste sich die von Papst Benedikt XVI. eingesetzte China-Kommission in ihrer vierten Plenarversammlung mit der Lage der Kirche in China. Dabei wurden „ein allgemeines Klima der Orientierungslosigkeit und Sorge um die Zukunft“ wahrgenommen, ferner Probleme durch vakante Diözesanleitungen, interne Spaltungen sowie Urbanisierung und Entvölkerung des ländlichen Raums. Festgestellt wurde aber auch ein lebendiger Glaube und großer Einsatz. Ausführlich nahm das Kommuniqué zur Bischofsweihe ohne päpstliches Mandat in Chengde am 20. November 2010 und der 8. Nationalversammlung der Vertreter der katholischen Kirche Chinas vom 7.–9. Dezember 2010 Stellung. Die Weihe von Chengde sei nach vorliegenden Informationen gültig, aber schwer illegitim, weshalb auch die Amtsausübung illegitim sei. Druck auf die beteiligten Bischöfe und äußere Zwänge könnten bedeuten, dass die [vom Kirchenrecht für die Beteiligung an illegitimen Bischofsweihen vorgesehene] Exkommunikation nicht automatisch in Kraft trete. Jeder der involvierten Bischöfe sei verpflichtet, dem Heiligen Stuhl Bericht zu erstatten und seine Haltung vor den Priestern und Gläubigen zu erklären; diese wiederum sollten Verständnis für ihre Bischöfe haben. Angesichts der dringend nötigen Besetzung der vielen vakanten Bischofsstühle hofft die Kommission, „dass der kirchlichen Gemeinschaft keine neuen Wunden zugefügt werden, und bittet den Herrn um Kraft und Mut für alle involvierten Personen“ (siehe Wortlaut der Botschaft in der Dokumentation dieser Nummer).

13./15. April 2011:
Vatikan bestätigt Seligsprechungs­prozess für chinesischen Konvertiten der Ming-Dynastie
„Mit Freude haben wir die Nachricht vernommen, dass die Diözese Shanghai mit dem Seligsprechungsverfahren für Paul Xu Guangqi (1562–1633), das sich an jenes für P. Matteo Ricci SJ anschließt, beginnen kann“, erklärte die China-Kommission in ihrer Botschaft vom 13. April (s.o.). Als „erfreuliches Licht der Hoffnung für China heute und morgen“ bezeichnete Vatikansprecher Federico Lombardi am 15. April die Nachricht gegenüber Journalisten. Dieser Laie, ein hochgebildeter kaiserlicher Beamter von Rang, sei ein großer und treuer Diener seines Landes und Volkes gewesen; er zeige, dass „kein Widerspruch oder Risiko darin besteht, sowohl Chinese als auch Katholik zu sein“. Der Shanghaier Bischof Aloysius Jin Luxian hatte den Seligsprechungsprozess für den aus Shanghai stammenden Xu eingeleitet. Die Freude über die Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens werde von den Untergrundkatholiken Shanghais geteilt, die allerdings auch auf die Seligsprechung des Shanghaier Kardinals Gong Pinmei (1901–2000) warteten, der 33 Jahre für seinen Glauben und seine Treue zum Papst im Gefängnis verbrachte, hieß es bei Asianews (22.04.; AFP 15.04).

14. April 2011:
Xinhua-Bericht: Mittelschule in Chong­qing muss Bibel-Wahlkurs schließen
Dem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur zufolge war der im Rahmen einer Diversifizierung des Lehrplans eingeführte Kurs über religiöse Literatur so populär, dass es mehr Interessenten als freie Plätze gab. „Netizens“ hätten ihn aber als unangemessen kritisiert. Die der Southwest China Normal University angegliederte Mittelschule sei – so wird ihr Vizerektor Deng Xiaopeng zitiert – angewiesen worden, den Kurs abzuschaffen, um eine unerwünschte religiöse Beeinflussung der Schüler zu vermeiden. Der Xinhua-Bericht beruft sich ferner auf Zhang Xin­ying, einen ehemaligen stellvertretenden Direktor des Instituts für Weltreligionen der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Ihm zufolge könnten Schulen die Bibel als rein literarisches Werk im Unterricht behandeln, wenn sie sicherstellten, dass Lehrer nicht predigten; es gebe viele Fälle, in denen ausländische Lehrer Sprach- und Literaturunterricht benutzten, um religiösen Glauben zu verbreiten. Ye Xiaowen, ehemaliger Direktor des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten, hat dem Bericht zufolge für Anfang 2012 die Veröffentlichung eines ersten Religionslehrbuchs für College-Studenten angekündigt.

21./22. April 2011:
300 tibetische Mönche aus dem Kloster Kirti verschleppt
Nachdem sich am 16. März ein junger tibetischer Mönch des Klosters Kirti (Bezirk Ngaba/Aba, Sichuan) aus Protest verbrannt hatte, kam es in der Region zu Demonstrationen und zu Maßnahmen der Behörden gegen das Kloster (vgl. Eintrag vom 16. März 2011). Das Kloster, in dem rund 2.500 Mönche leben, sei vollständig von bewaffneten Kräften umringt, die zeitweise auch den notwendigen Lebensmittelnachschub unterbunden hätten, erklärte der Dalai Lama in einem Appell am 15. April. In der Nacht vom 21. auf den 22. April sollen Berichten zufolge 300 Mönche in zehn Armeelastwagen gewaltsam an einen unbekannten Ort weggebracht worden sein. Dabei seien bewaffnete Sicherheitskräfte mit gepanzerten Fahrzeugen und Kampfhunden gegen protestierende Mönche und Ortsbewohner vorgegangen, zwei Zivilisten sollen bei der Auseinandersetzung getötet worden sein, sagte der im indischen Exil lebende 11. Kirti Rinpoche am 29. April gegenüber Journalisten. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua hingegen meldete im April mehrfach, dass das Leben im Kloster normal verlaufe. Am 27. April berichtete Xinhua, die Regierung führe im Kloster ein „Rechtstraining“ durch, da einige Mönche insbesondere seit 2008 die gesellschaftliche Ordung gestört hätten und in Unruhen, Prostitutionsringe und Wetten verwickelt oder Alkoholiker geworden seien, was den Lehren des Buddhismus zuwiderlaufe. Die UN-Arbeitsgruppe über erzwungenes oder unfreiwilliges Verschwinden rief die chinesische Regierung am 8. Juni auf, über das Schicksal der Verschleppten Auskunft zu geben. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums wiederholte daraufhin am 9. Juni, die Behörden führten zur Wahrung der religiösen Ordnung eine Rechtserziehung i,m Kloster durch; es habe kein erzwungenes Verschwinden von Mönchen gegeben (The Boston Globe / AP 10.06.; Kyodo 29.04.; Xinhua 16.,26.,27.04.; www.dalailama.com 15.04.).

22. April 2011:
Konfuzius-Statue wieder vom Tian’anmen-Platz entfernt
Die erst am 11. Januar d.J. vor dem Nationalmuseum aufgestellte, mit Sockel 9,5 m hohe Monumentalplastik des Künstlers Wu Weishan wurde über Nacht überraschend in einen Innenhof des Museums versetzt. In der chinesischen Internet-Öffentlichkeit war die Statue umstritten. „Die Aktion betrifft die symbolische Besetzung des zentralen Orts der Volksrepublik China und kann daher als weiteres Zeichen für Macht- und Kulturkämpfe auf höchster Ebene gelesen werden“, kommentierte Mark Siemons in der FAZ (26.04.; Die Welt 23.04.; www.peopleforum.cn 22.04.; vgl. Eintrag vom 11. Januar 2011).

23. April 2011:
Rund 50.000 bei jährlichem Gedenk­ritual an „Dschinghis Khan-Mausoleum“
Xinhua zufolge war dies das 784. Jahr der Ausführung des Opferrituals an der Gedenkstätte, die im Ordos-Hochland im Autonomen Gebiet Innere Mongolei liegt (Dschinghis Khans Grabstätte ist unbekannt). Unter den Teilnehmern seien mongolische Gruppen aus der Region und Besucher aus dem Nachbarstaat Mongolei gewesen. Der Artikel beklagt, die Tradition sei bedroht, da das Interesse junger Mongolen an der Opferkultur schwinde (Xinhua 23.04.2011). Das Mausoleumsgebäude stammt aus dem Jahr 1954.

23. April 2011:
„Untergrund“-Bischof von Luoyang (Henan) stirbt 91-jährig
Bischof Peter Li Hongye erlitt einen Herzanfall, während er der Osternachtliturgie vorstand, und starb noch in der gleichen Nacht. Er wurde 1920 geboren, 1944 zum Priester geweiht und 1955 wegen seines Glaubens verhaftet. Nach seiner Freilassung 1985 kehrte er in die Diözese zurück und wurde 1987 insgeheim zum Bischof von Luoyang geweiht; von den Behörden war er nicht als Bischof anerkannt. 2001 wurde er in Luoyang unter Hausarrest gestellt, 2004 kehrte er aus Gesundheitsgründen in seine Heimatstadt Gongxian zurück, wo er auch starb. Ein auf seinem Grab in Gongxian errichteter kuppelförmiger Aufbau mit Kreuz wurde am 8. Mai von den Behörden entfernt.
Luoyang ist eine der am wenigsten entwickelten Diözesen in China. Es gibt nur eine offene Kirche, die 2005 erbaute Mutter-Christi-Kirche in Luoyang, alle anderen Kirchen wurden in der Kulturrevolution zerstört oder nicht zurückgegeben. Die Diözese hat rund 10.000 Katholiken, 18 Priester im Untergrund und einen offiziellen Priester (UCAN 26.04.; 17.05. sowie Foto).

23./24. April 2011:
Ostern: Über 21.287 Taufen in katholischen Kirchen Festlandchinas – 3.500 Taufen in Hongkong
80% der Täuflinge in Festlandchina seien Erwachsene gewesen. Das zeige den wachsenden Stellenwert der Evangelisierung bei Klerus und Gläubigen – und dies, obwohl man im letzten Jahr „auf sehr viele Herausforderungen und Schwierigkeiten gestoßen“ sei. Die Zeitung Xinde (Faith) und das Xinde-Kulturforschungszentrum (beide Shijiazhuang) hatten u.a. durch den Versand von Fragebögen an 101 Diözesen 21.287 Taufen ermittelt. Diese Zahl sei jedoch unvollständig, da manche Diözesen oder Pfarreien nicht geantwortet hätten, Taufen nicht genau registrierten oder „viele Gemeinschaften“ hätten. So dürften Taufen im Untergrund nicht enthalten sein.
In der katholischen Diözese Hongkong empfingen in der Osternacht 2011 rund 3.500 Menschen das Sakrament der Taufe, Ostern 2010 waren es 3.000.
In New York wurden in der Kirche St. Joseph – Sitz der chinesischen katholischen Gemeinde in Chinatown – an Ostern 181 Chinesen getauft, davon stammten 125 aus der südchinesischen Provinz Fujian (HKSE 23.04.; UCAN 29.04.; Xinde 10.06.; Xinde online 2.05.).
Vom Laienrat der Diözese Hongkong herausgegebene Kontaktkarte für die Evangelisierung. Auf der Rückseite (rechts) findet sich unter der Überschrift „Freund, möchtest du Jesus kennenlernen?“ auch die Telefonnummer einer rund um die Uhr besetzten „Glaubens-Hotline“

25. April 2011:
Staatsempfang anlässlich „Zehn Jahre Koranauslegungsarbeit“ – viele Herausforderungen in der „Islamarbeit“
Jia Qinglin, Präsident der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, empfing mit anderen Staatsvertretern in der Großen Halle des Volkes die 200 Teilnehmer einer Konferenz, in der das Resümee aus zehn Jahren „Koranauslegungarbeit“ gezogen werden sollte. Dank der Aufmerksamkeit und liebenden Fürsorge der Zentralführung und der korrekten Anleitung durch die zuständigen Behörden habe die Arbeit der Koranauslegung in den letzten zehn Jahren effektiv die positiven Ideen in der Lehre des Islam gefördert, die zur sozialistischen Gesellschaft passen, und die von den „drei Kräften“ [Separatismus, Extremismus, Terrorismus] propagierten trügerischen Irrlehren zurückgewiesen, erklärte Jia. Künftig müsse die Koranauslegung noch näher an die Realität des Islams in China heranrücken – forderte Wang Zuo’an, Direktor des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten, auf der Konferenz. Es habe sich bewährt, die Erläuterung von Lehren des Koran und politischen wie gesetzlichen Richtlinien in den „neuen Predigten“ (wa’z) miteinander zu verbinden. So organisiere manchenorts die Islamische Vereinigung, dass Ahongs bei der Koranauslegung Wissen über Drogen- und Aids-Prävention, Geburtenplanung und rechtliche Bestimmungen verbreiten oder das „Pilgerfieber“ [nach Mekka] senkten. Es gebe aber noch viele Herausforderungen in der Islamarbeit. Es gelte, die Infiltration extremistischen Gedankenguts, Untergrund-Koranschulen, die Einmischung von Religion in Administration, Justiz und Bildungswesen, interne Konflikte zwischen islamischen Schulen und islamische „Gruppenzwischenfälle“ zu verhindern (Xinhua 25.04.; www.sara.gov.cn 25.04.; vgl. China heute 2006, Nr. 6, S. 197).

28. April 2011:
Ergebnisse der 6. Volkszählung werden bekanntgegeben – Gesellschaft altert
Die Bevölkerung der Volksrepublik China (Festlandchina, ohne Hongkong und Macau) betrug demnach im November 2010 1,3397 Mrd. Menschen, das ist ein Anstieg um 73,9 Mio. gegenüber dem letzten Zensus im Jahr 2000. 49,68% der Festlandsbevölkerung (d.h. 665,57 Mio.) leben in städtischen Gebieten, sie wuchs um 13,46%. Guangdong (104 Mio.) und Shandong (95 Mio.) haben Henan (94 Mio.) von seiner bisherigen Position als bevölkerungsreichste Provinz verdrängt. Der Anteil der alternden Bevölkerung steigt schnell, 13,26% der Bevölkerung sind über 60 Jahre alt, die Zahl der unter 14-Jährigen ist auf 16,6% gesunken. Auf 100 neugeborene Mädchen kommen 118,06 Jungen.
Präsident Hu Jintao forderte am 26. April auf einer Studiensitzung des Politbüros, an der staatlichen Familienplanungspolitik festzuhalten (South China Morning Post 1.05.; Xinhua 26.,28.04.).

28. April – 22. Oktober 2011:
Internationale Gartenbauausstellung in Xi’an – Diözese eröffnet ein „Pilgerheim“
In der alten Kaiserstadt Xi’an steigt nicht nur die Zahl der Touristen, sondern auch der katholischen Pilger aus ganz China – jährlich sind es mehrere zig Pilgergruppen. Als „Beitrag zur Gartenbauausstellung“ und als Dienstleistung für Katholiken, die als Ausstellungsbesucher oder Wallfahrer nach Xi’an kommen, hat die Diözese für die Zeit der Veranstaltung zwei Stockwerke im Diözesanverwaltungsgebäude an der Kathedralkirche freigeräumt. Dort wurde eine kostenlose Pilgerherberge mit 180 Betten in 17 Zimmern eingerichtet, die ganztägig von Freiwilligen aus der Diözese betreut wird – heißt es in dem Bericht in Xinde (20.04.).

29. April 2011:
UCAN: Bericht über chinesische katholische Bloggerkultur
Für die katholische Kirche in Festlandchina spielt das Bloggen eine besondere Rolle – stellte die katholische asiatische Nachrichtenagentur UCAN bei Recherchen zur Bloggerkultur in den Kirchen Asiens fest. Außer dem seit Jahren im Internet aktiven 80-jährigen Untergrundbischof von Urumqi, Xie Tingzhe, führen mindestens zwei weitere festlandchinesische Bischöfe unter Pseudonymen eigene Blogs. Viele Katholiken und auch viele Priester in China bloggen, weil sie dabei weniger Restriktionen unterliegen als beim Führen einer eigenen Website. Dies nutzt auch UCAN für seinen chinesischsprachigen Nachrichtendienst CathNews China: Da die Website www.ucanews.com seit März 2010 von Festlandchina aus nicht mehr zugänglich sind, erscheinen die Nachrichten von Cathnews China auf wechselnden Blogs (UCAN 29.04.).

30. April 2011:
Bischof von Yichang (Hubei) stirbt mit nur 45 Jahren
Bischof Francis Lü Shouwang erlag einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung. Mit ihm starb der erste chinesische Bischof der jungen Generation in der offiziellen Kirche. In den fünf offiziellen Bistümern der Provinz Hubei gibt es nun keinen einzigen Bischof mehr. Bischof Lü, der der Tujia-Minderheit angehörte, wurde 1966 geboren und studierte am Priesterseminar in Wuhan, wo er nach seiner Priesterweihe 1991 auch unterrichtete. Sein Vorgänger ernannte ihn 1999 zum Generalvikar. Zwei Jahre nach dessen Tod wurde Lü 2007 mit Zustimmung des Papstes und der Regierung zum Bischof geweiht. Die Diözese Yichang am Mittellauf des Yangtse hat 24 Priester, 12 Ordensfrauen und 30.000 Katholiken, die der Han-, der Tujia- und der Miao-Nationalität angehören (UCAN 3.05.; Xinde online 1.05.).

1. Mai 2011:
Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. – chinesische Katholiken feiern
Das Pontifikat von Papst Johannes Paul II. (1978–2005) fiel mit dem Wiederaufleben der chinesischen Kirche nach 30 Jahren Isolation zusammen. Deswegen und wegen seiner großen Zuneigung und Sorge für die Kirche Chinas, mit der er die Erfahrung des Lebens unter dem Kommunismus teilte, sei er bei den chinesischen Katholiken unvergessen, schrieb UCAN. Katholiken in China feierten die Seligsprechung, z.B. in der Diözese Fengxiang, wo der 89-jährige Bischof am 1. Mai eine Prozession mit dem Papstbild anführte.
Xinde, die größte katholische Zeitung in China, brachte über mehrere Ausgaben hinweg seitenweise Artikel zum Leben und Wirken des Seligen und rief Leser auf, Beiträge zum Thema „Ich und Papst Johannes Paul II.“ einzusenden. Darin wurde der Papst häufig als persönliches Glaubensvorbild bezeichnet (Fides 2.05.; UCAN 6.05.; Xinde passim, Xinde online 29.04. Zu den Reaktionen der chinesischen Kirche auf den Tod von Johannes Paul II. vgl. China heute 2005, Nr. 3, S. 66-69, 85-91).

3. Mai 2011:
Jinde Charities sucht junge „Ricci-Freiwillige“ für Sozialprojekte
In ihrem Aufruf sucht die katholische karitative Organisation mit Sitz in Shi­jia­zhuang (Provinz Hebei) nach 40 Freiwilligen für den Einsatz in Wohlfahrtsorganisationen in ganz China. Die Freiwilligen sollen katholisch, 21–30 Jahre alt, gesund, ledig und zu einfachem Leben bereit sein, mindestens den Oberen Mittelschulabschluss und ein Jahr Berufserfahrung sowie eine Empfehlung ihres Pfarrers haben. Sie erhalten vor der Aussendung im Juli 2011 eine dreiwöchige fachliche und spirituelle Schulung. Jinde stellt Unterkunft und Basislebensunterhalt, organisiert Betreuung und Freiwilligentreffen. Die Einsatzdauer beträgt mindestens 6, höchstens 24 Monate, heißt es in einem Bericht. Im „Ricci-Jahr“ 2010 sandte Jinde erstmals eine Gruppe von 21 Freiwilligen zur Betreuung von Aids- und Leprakranken sowie alten Menschen, aber auch zum Einsatz in einem Kleinen Seminar und einem Schwesternkonvent der katholischen Kirche aus (Xinde 10.05.2011, S. 1f.; Xinde online 26.07.2010).

5. Mai 2011:
Offizielle Vertreter der 5 Religionen weisen US-Bericht zur Religionsfreiheit zurück
In einer gemeinsamen Sitzung einigten sich die Generalsekretäre der offiziellen Leitungsorgane der fünf staatlich anerkannten Religionen in Beijing auf eine schriftliche Entgegnung zum Jahresbericht 2011 der United States Commission on International Religious Freedom (USCIRF) – meldete die staatliche Nachrichtenagentur Zhongguo xinwenshe (6.05.). Der Abschnitt des USCIRF-Berichts über China sei voller Vorurteile und stimme nicht mit den Fakten überein, heißt es in der Erklärung der Religionsvertreter. China sei ein Rechtsstaat, die Bürger genössen volle Freiheit des religiösen Glaubens. Die chinesische Regierung übe Verwaltung über religiöse Organisationen und Versammlungsstätten durch Registrierung und Anerkennung aus und führe ein Verzeichnis des religiösen Personals nach dem Gesetz; dies entspreche international üblicher Praxis. Religion habe „ein extrem hohes Ansehen in der Gesellschaft“. Gesellschafts- und menschheitsfeindliche Kultorganisationen sowie ethnisch-separatistische Aktivitäten unter dem Banner der Religion hätten nichts mit Religionsfreiheit zu tun. Das Vorgehen gegen sie nach dem Gesetz entspreche dem Willen der Bevölkerung und den Wünschen der Religionsgemeinschaften.

10. Mai 2011:
Staatliches Büro für religiöse Angelegen­heiten gratuliert zu Buddhas Geburtstag
Seit seiner Ankunft in China vor über 2.000 Jahren habe der Buddhismus die Sozialgeschichte und traditionelle Kultur des Landes tief beeinflusst. Im Neuen China hätten die Buddhisten der drei Sprachgruppen [d.h. Han-(chinesischer) Buddhismus, tibetischer Buddhismus und Theravada-Buddhismus] stets treu zu Partei und Regierung gestanden und zur sozialen Wohlfahrt, zum internationalen Austausch und zur Förderung der harmonischen Gesellschaft beigetragen, heißt es u.a. in der Botschaft an die „Freunde in den buddhistischen Kreisen“ (www.sara.gov.cn).

10. Mai 2011:
Papst ernennt Erzbischof Filoni zum Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
Ein Mann, der die Lage der Kirche in China sehr gut kennt, hat damit die Leitung der für die Missionskirchen und damit auch die chinesische Kirche zuständigen Behörde im Vatikan übernommen. Der 65-jährige Fernando Filoni war 1992–2001 Leiter der „Studienmission“ des Heiligen Stuhls in Hongkong, wo er als Verbindungsmann des Papstes zur Kirche in China fungierte. 2001–2006 war der Vatikandiplomat Nuntius in Irak (den er auch während des Krieges nicht verließ) und Jordanien, 2006–2007 in den Philippinen. Danach arbeitete er als Substitut für Allgemeine Angelegenheiten im Staatssekretariat des Vatikans. Er ist einem Bericht zufolge auch Mitglied der China-Kommission im Vatikan. Sein Vorgänger, Kardinal Ivan Dias, trat aus Altersgründen vom Amt zurück. Beobachter äußerten die Erwartung, dass Erzbischof Filonis China-Erfahrung ihm helfen werde, in seinem neuen Amt mit den schwierigen Fragen bezüglich der chinesischen Kirche umzugehen. Auch katholische Websites in China berichteten von der Ernennung. Bereits am 23. Dezember letzten Jahres ist die zweite Position in der Kongregation für die Evangelisierung der Völker mit einem Chinesen besetzt, dem Hongkong­er Salesianer Erzbischof Savio Hon (Fides 10.05.; HKSE 22.05.; UCAN 11.05.; s.o. 1. April 2011 sowie den Eintrag vom 23. Dezember 2010).

10. Mai 2011:
Diözese Chengdu (Sichuan) wählt Bischofskandidaten
Der 1963 geborene Priester Simon Li Zhigang erhielt 41 von 45 Stimmen des aus 23 Priestern, 17 Laien, 4 Schwestern und einem Seminaristen bestehenden Wahlgremiums. Seit 1998 ist der Bischofssitz von Chengdu vakant, Li Zhigang ist seit 2000 für die Angelegenheiten der Diözese zuständig (HKSE 22.05.). Bisher hatte er keine Anerkennung seitens des Vatikans erhalten. [Nachtrag nach Redaktionsschluss: Priester Simon Li Zhigang starb am 18. Juni 2011 an Leberkrebs (Asianews 18.06.)]

11. Mai 2011:
Diözese Shantou (Guangdong) wählt Bischofskandidaten unter starkem Druck der Behörden
15 Priester, 5 Ordensschwestern, 2 Seminaristen und 50 Laien wählten den einzigen Kandidaten, Priester Huang Bingzhang, mit 66 Stimmen bei 3 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen. Die Behörden hätten Huang schon lange zum Bischof machen wollen, seien aber auf Widerstand gestoßen, da Shantou bereits einen Bischof habe, den 81-jährigen, von der Regierung nicht anerkannten Bischof Zhuang Jianjian, berichtete UCAN. Ein Priester habe angegeben, von mehreren Sicherheitsbeamten zum Wahllokal „begleitet“ worden zu sein; dort seien mehr „Helfer“ in Zivil als Wähler gewesen. Andere Wähler gaben an, um ihrer Karriere oder Familie willen gegen ihr Gewissen für Huang gestimmt zu haben. 5 der 20 Diözesanpriester nahmen UCAN zufolge nicht an der Wahl teil, 3 waren in ihren Pfarreien unter Überwachung gestellt, einer in Polizeigewahrsam, einer hielt sich versteckt. Priester Huang Bingzhang wurde 1967 geboren, seit seiner Priesterweihe 1991 ist er Kathedralpfarrer in Shantou. Seit 1998 ist er Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses. Zudem ist er einer der Vizepräsidenten der Patriotischen Vereinigung der chinesischen katholischen Kirche auf Nationalebene und Vorsitzender der Patriotischen Vereinigung der Provinz Guangdong (UCAN 12.05.).

11. Mai 2011:
Behörden geben neue Richtlinien zur Eröffnung von Bankkonten durch religiöse Versammlungs- und Ausbildungsstätten bekannt
Das Dokument trägt den Titel „Bekanntmachung der Chinesischen Volksbank und des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten hinsichtlich der Eröffnung von Einheits-Bankverrechnungskonten durch religiöse Versammlungsstätten und religiöse Ausbildungsstätten“ (中国人民银行国家宗教事务局关于宗教活动场所和宗教院校开立单位银行结算账户有关事项的通知). Es hat zum Ziel, die Kontrolle (guanli) der Finanzen der religiösen Versammlungsstätten und Ausbildungsstätten zu stärken und ihre „gesunde Entwicklung zu fördern“. Der Bekanntmachung zufolge können die religiösen Stätten bei der Bank die Eröffnung eines Bankverrechnungskontos (d.h. eines Kontos zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs) für Einheiten (in China wird zwischen Konten für Einheiten und für Privatpersonen unterschieden) beantragen. Dazu muss die religiöse Stätte bei der Bank u.a. das Zertifikat ihrer Registrierung bei den Religionsbehörden vorlegen, dessen Registrierungsnummer in den Kontoeröffnungsnachweis eingetragen wird. Religiöse Versammlungs- und Ausbildungsstätten, die bereits als Einheit ein Bankkonto haben, müssen innerhalb eines Jahres nach Veröffentlichung der neuen Bekanntmachung bei ihrer Bank eine entsprechende Abänderung ihres Kontos vornehmen lassen. Der Wortlaut der Bekanntmachung findet sich auf der Website des Staatlichen Religionsbüros unter www.sara.gov.cn/zcfg/bmgz/8315. Am 11. Januar 2010 hat das Religionsbüro bereits „Verwaltungsmaßnahmen für die Überwachung der Finanzen religiöser Versammlungsstätten (zur probeweisen Durchführung)“ erlassen (vgl. Eintrag vom 11. Januar 2010).

12. Mai 2011:
Gedenken am 3. Jahrestag des Erdbebens von Wenchuan – Wiederaufbau von Kirchen
Besonders in Sichuan gedachten die Menschen der 87.000 Opfer. Staatliche chinesische Medien wiesen auf die Wiederaufbauleistungen hin; die Zeitung Nanfang dushibao in Guangzhou erinnerte in versteckter Weise (unter Anspielung auf Kunstwerke von Ai Weiwei) aber auch an die Aktivisten, die wegen ihrer Recherchen zu den vielen eingestürzten Schulbauten ihre Freiheit verloren haben.
In der Diözese Chengdu wurde am 28. April in Zhongba, Stadt Jiangyou, die wiederaufgebaute Herz-Jesu-Kirche eingeweiht. Die Pfarrei Xiaosishan legte am 7. Mai den Grundstein für den Wiederaufbau ihrer Pfarrkirche; es ist die vierte von insgesamt achtzehn Kirchen, die in der Diözese Chengdu wiederaufgebaut werden müssen (Fides 14.05.; South China Morning Post 13.05.; Xinde 20.05.).

12.–24. Mai 2011:
Afrika-Besuch des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten
Unter Leitung von Direktor Wang Zuo’an besuchte eine zehnköpfige Delegation des Religionsbüros Kenia, Uganda und Südafrika, „um nach Wegen für mehr Austausch und Zusammenarbeit zwischen den Kirchen Chinas und Afrikas zu suchen“, wie es auf der Website des Religionsbüros hieß. Der Besuch erfolgte auf gemeinsame Einladung der Global South Anglican Communion und der anglikanischen Kirchen der drei afrikanischen Länder. Die Delegation besuchte u.a. anglikanische Schulen, Sozialprojekte (u.a. zu HIV/Aids) und Bibelgesellschaften. Beziehungen zwischen den Kirchen könnten die seit langem bestehenden Beziehungen zwischen den Staaten stärken, sagte Wang Zuo’an in Kenia. Man habe auch den Wunsch der afrikanischen Kirchen nach einer besseren Behandlung der Christen in China angesprochen, erklärte die Provinzsekretärin der anglikanischen Kirchenprovinz Kenia, Rev. Rosemary Mbogo. Drei Viertel aller in Kenia verwendeten Bibeln sind in China gedruckt (Ecumenical News International 13.,20.05.; www.sara.gov.cn 16.,20.,24.05.).

13. Mai 2011:
Taiwans stellvertretender Justizminister verteidigt Anwendung der Todesstrafe
Fast 80% der Bevölkerung Taiwans sei Umfragen zufolge gegen die Abschaffung der Todesstrafe. Sie bleibe gesetzlich gültig, werde aber nur mit größter Vorsicht angewendet. Der stellvertretende Justizminister Chen Shouhuang reagierte damit auf eine Anschuldigung im Amnesty International Report 2011, Taiwan mache seit 2010 Rückschritte in der Abschaffung der Todesstrafe (Central News Agency website 13.05.; s.a. die Verlautbarung der Bischofskonferenz von Taiwan zur Abschaffung der Todesstrafe in China heute 2010, Nr, 2, S. 85f.).

14.–16. Mai 2011:
Konferenz über Zen-Buddhismus in Shijiazhuang – „Lebens-Zen“
Drei in der Provinz Hebei beheimatete Richtungen des Zen (chin. chan) – die traditionellen Schulen Zhaozhou-Zen und Linji (jap. Rinzai)-Zen sowie die erst 20 Jahre alte Idee des „Lebens-Zen“ (shenghuo chan) – waren Gegenstand der Tagung, an der Buddhismusforscher aus China, Japan und Korea sowie buddhistische Mönche teilnahmen. Zen-Altmeister Jinghui schilderte in seinem Konferenzbeitrag, wie der von ihm initiierte Gedanke des Lebens-Zen 1991 entstand. Man wolle einen auf die Bedürfnisse des modernen Menschen angepasste Form des Zen anbieten, die einfach zu verstehen und zu praktizieren sei, durch Loslassen und Ruhe Kraft gebe und mitten im Leben verankert sei. Jinghui stellte einen dreifachen Durst in der gegenwärtigen Gesellschaft fest: Durst nach Glauben und Moral, welche in der Gesellschaft vielfach fehlten, Durst nach sozialer Harmonie angesichts des gesellschaftlichen Umbruchs sowie Durst nach körperlicher und seelischer Gesundheit, nach einer Lebensrichtung und innerer Gelöstheit. Dies sei ein Grund für die ständige Zunahme der Anhänger des Buddhismus in China. Seit 1993 organisiert das Bailin-Kloster, dessen Abt Jinghui damals war, jährlich „Sommerlager für Lebens-Zen“, an denen jeweils mehrere hundert junge Leute aus ganz China teilnehmen.
Die Konferenz fand unter Leitung der Hebeier Akademie der Sozialwissenschaften, des Religionsbüros und der Buddhistischen Vereinigung von Hebei statt. Zu den Organisatoren gehörten auch die in Hebei gelegenen Zen-Klöster Bailin im Kreis Zhaoxian und Linji im Kreis Zhengding (Konferenzbericht und Beitrag Jinghuis in Fayin 2011, Nr. 6, S. 13-17, 22f.).

18. Mai 2011:
Papst Benedikt XVI. ruft erneut zum Gebet für die Kirche in China auf
Während der Generalaudienz in Rom erinnerte der Papst an den bevorstehenden Gebetstag für die Kirche in China (24. Mai). Die Gläubigen in China hätten ein „Recht auf unser Gebet“, und sie bräuchten es auch. Der Papst sprach in dem ungewöhnlich langen Appell von „einigen“ Bischöfen, die leiden und bei der Ausübung ihres Amtes unter Druck gesetzt würden. „Ihnen, den Priestern und allen Katholiken, die bei der freien Ausübung ihres Glaubens auf Schwierigkeiten stoßen, drücken wir unsere Nähe aus. ... Mit dem Gebet können wir erwirken, dass ihr Wunsch, in der einen und universellen Kirche zu bleiben, die Versuchung eines von Petrus unabhängigen Weges überwindet“ (siehe Wortlaut des Aufrufs in der Dokumentation dieser Nummer).

18. Mai 2011:
Diözese Fengxiang (Shaanxi) wählt Bischofskandidaten „fair und frei“
Die Wahl wurde von der Diözesankurie geleitet. Beamte der örtlichen Religionsbehörde waren als Beobachter eingeladen und bestätigten die Gültigkeit der Wahl. 36 Diözesanpriester, sechs Ordensvertreter und sechs Laienvertreter wählten einstimmig mit einer Enthaltung den 1965 geborenen Priester Peter Li Huiyan, den einzigen, von Ortsbischof Lukas Li Jingfeng ernannten Kandidaten. Der ganze Wahlvorgang stimme sowohl mit dem Kirchenrecht als auch mit den Wahlvorschriften der chinesischen Regierung überein, er sei in einem „offenen, gerechten, fairen und freien“ Verfahren durchgeführt worden, sagte der 89-jährige Bischof Lukas Li gegenüber UCAN. Lukas Li war ursprünglich Bischof im „Untergrund“, bis er 2004 die staatliche Anerkennung erhielt, jedoch ohne der Patriotischen Vereinigung beizutreten. Ein Beobachter äußerte gegenüber UCAN, das Wahl­modell von Fengxiang sei bemerkenswert, habe jedoch keine generelle Bedeutung für die chinesische Kirche (UCAN 23.05.; Wahlbericht mit Fotos: Xinde online 22.05.).

20. Mai 2011:
AFP: Chinesische Regierungssprecherin ruft Vatikan zu konkreten Taten auf
Beijing hoffe, dass der Vatikan sich der Tatsache der Durchführung der Freiheit des religiösen Glaubens in China und der ständigen Entwicklung von Chinas katholischer Kirche bewusst sei. Man hoffe, dass der Vatikan durch konkrete Taten Voraussetzungen für die Entwicklung der chinesisch-vatikanischen Beziehungen schaffe – sagte Jiang Yu, Sprecherin des Außenministeriums, zu Journalisten (nach Times of Malta / UCAN 20.05.).

20. Mai 2011:
Bischofsweihe in Yanzhou (Provinz Shandong) mit „doppelter Zustimmung“
Mit der Weihe des 1966 geborenen Johannes Lü Peisen hat die Diözese Yanzhou nach sieben Jahren Vakanz wieder einen Bischof. Hauptkonsekrator in der Kirche St. Joseph in Jining war Bischof Fang Xingyao von Linyi, der Vorsitzende der Patriotischen Vereinigung, Mitweihende waren die Bischöfe Zhao Fengchang (Liaocheng) und Li Mingshu (Qingdao). Es war die zweite Bischofsweihe mit Zustimmung sowohl des Papstes als auch der chinesischen Behörden in diesem Jahr. Auch alle beteiligten Bischöfe sind von beiden Seiten anerkannt. Bischof Lü wurde 1989 zum Priester geweiht und unterrichtete seit 1994 im Heilig-Geist-Seminar in Jinan. Er ist auch Generalsekretär der Patriotischen Vereinigung der Provinz Shandong. Asianews zufolge wurde er im Oktober 2010 in die Diözese Yanzhou versetzt und von deren Priestern zum Bischofskandidaten gewählt.
Das Apostolische Vikariat Süd-Shandong wurde 1882 den Steyler Missionaren anvertraut, 1925 in Yenchowfu umbenannt und 1946 zur Diözese erhoben. Die Diözese hat heute einen Bischof, neun Priester, einen Diakon und rund 10.000 Katholiken. In Yanzhou wirkte der 2003 heiliggesprochene P. Josef Freinademetz SVD (1852–1908). Zum ersten Bischof von Yanzhou, Johann Baptist Anzer SVD (1851–1903), vgl. den Beitrag von Karl Josef Rivinius in den Historischen Notizen dieser Nummer (Asianews 20.05.; UCAN 20.05.).

Mai 2011:
Unruhen in der Inneren Mongolei nach dem Tod eines mongolischen Hirten
Bei dem Versuch, einen Kohlentransporter am Überqueren von Weideland zu hindern, wurde im Bund (Bezirk) Xilinggol am 10. Mai ein mongolischer Viehzüchter überfahren. In Xilinhot und der regionalen Hauptstadt Hohhot protestierten daraufhin Tausende von Mongolen, insbesondere zwischen dem 23. und 31. Mai. Die Proteste blieben friedlich. Die Behörden reagierten mit massivem Aufgebot bewaffneter Polizei, Internetsperrungen und der Abriegelung von Universitäten; mindestens 90 Personen sollen nach Angaben des Southern Mongolian Human Rights Information Center in New York festgenommen worden sein. Der Fahrer des Kohletransporters wurde am 8. Juni wegen Mordes zum Tode verurteilt.
Hintergrund der Unruhen ist nach Ansicht von Kommentatoren die Marginalisierung der Mongolen – die nur ca. 17% der Bevölkerung der Inneren Mongolei ausmachen – durch den boomenden Kohletagebau, der das Grasland und damit die Lebensgrundlage vieler mongolischer Hirten zerstört. Nach Angaben vom Xinhua liegen allein im Bezirk Xilinggol 15% der gesamten chinesischen Kohlevorkommen. Die Behörden von Xilingol haben seit 20. Mai vier Gruben geschlossen und 34 weitere wegen Umweltschädigung, Schikanierung der lokalen Bevölkerung und Sicherheitsmängeln vorübergehend stillgelegt (AP 31.05.; Radio Free Asia 7.06.; Reporters Sans Frontières 31.05.; Reuters 29.05.; South China Morning Post 1.,2.,7.06.; Xinhua 1.,8.06.).

23.–30. Mai 2011:
50 Jahre Diözesanpartnerschaft – Delegation der Diözese Hongkong besucht Diözese Essen
Der Hongkonger Bischof John Tong, Generalvikar Dominic Chan, Jugendpfarrer Paul Kam, Sr. Goretti Yeung und Laienvertreter Daniel So besuchten Gemeinden, Einrichtungen und Gruppen in verschiedenen Städten der Diözese Essen. Auf dem Programm standen u.a. auch ein Treffen mit ständigen Diakonen und der Besuch einer Moschee. Anlässlich des Gebetstags für die chinesische Kirche feierte Bischof Tong mit dem Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck am 28. Mai ein Pontifikalamt im Essener Dom.
Die Diözesanpartnerschaft Essen – Hongkong ist die einzige bestehende Partnerschaft zwischen einem deutschen und einem chinesischen Bistum (www.bistum-essen.de).

24. Mai 2011:
Oberster Volksgerichtshof in Beijing ordnet eingeschränkte Anwendung der Todesstrafe an
Chinesische Gerichte wurden laut Xinhua angewiesen, bei zum Tod Verurteilten einen zweijährigen Aufschub der Hinrichtung anzuordnen, wenn die „sofortige Exekution nicht notwendig erscheint“. Seit 2007 müssen bereits alle Todesurteile untergeordneter Gerichte durch den Obersten Volksgerichtshof bestätigt werden, der seither Xinhua zufolge 10% aller Todesurteile aufgehoben hat. Ein Kommentar der Hongkonger South China Morning Post sieht China, das mehr Menschen hinrichte als jedes andere Land oder möglicherweise alle anderen Länder zusammen, in einem Dilemma hinsichtlich der Todesstrafe. Einerseits werde es international gedrängt, die Anwendung der Todesstrafe zu reduzieren, andererseits empöre sich die chinesische Öffentlichkeit über mildere Strafen für korrupte Beamte oder Mörder (South China Morning Post 30.05.; Xinhua 24.05.).

24. Mai 2011:
Gebetstag für die chinesische Kirche in China – über 10.000 beten auf dem Sheshan
Am Marienwallfahrtsort Sheshan in Shanghai, wo „Maria Hilfe der Christen“ (Festtag 24. Mai) verehrt wird und auf den der Papst sich bei der Ausrufung des Gebetstags 2007 bezogen hatte, versammelten sich dieses Jahr am 24. Mai laut UCAN mehr als 10.000 Pilger. Es war vermutlich die größte Zahl seit der Einführung des Gebets­tags, die mit einer sehr starken Einschränkung der Wallfahrt durch die Behörden einherging. Zwar sei die Situation auf dem Sheshan besonders nach dem Appell des Papstes vom 18. Mai angespannt gewesen, doch war am 24. Mai offenbar relativ wenig polizeiliche Überwachung spürbar. Der Shanghaier Weihbischof Xing Wenzhi sagte während des Festgottesdienstes, das weltweite Gebet für die Kirche in China stelle eine „unermesslich starke Kraft“ dar. Die Gläubigen sollten nach dem Vorbild der Gottesmutter auf den Auferstandenen vertrauen und auf die baldige Einheit der Kirche hoffen.
Junge Shanghaier Katholiken organisierten am 23./24. Mai eine 24-stündige Online-Gebetskette. Shanghaier Untergrundkatholiken mussten am 24. Mai in Privathäusern beten, da ihnen die Behörden den Gang zum Sheshan untersagt hatten. Eine Gruppe von über 400 Untergrundkatholiken aus Wen­zhou pilgerte am 22. Mai in 12 Bussen zum Sheshan.
Auch in anderen Orten Festlandchinas begingen Gemeinden den Gebetstag – Berichte gab es z.B. aus Hai­kou (Hainan), Meizhou (Guangdong) und Beichang (Diözese Xingtai, Hebei). Am 24. Mai war in Nan­yidian (Diözese Linfen, Shanxi) Kreuzaufrichtung bei einer neuen, Maria Hilfe der Christen geweihten Kirche. Einige Gemeinden äußerten aber auch gegenüber Asianews, sie würden den Gebetstag nicht feiern (Asianews 18.,23.,26.05.; Fides 23.,26.,31.05.; UCAN 25.05.; Xinde online 26.,30.05.; www.catholicsh.org 24.05.).

28. Mai 2011:
Taufe von 243 Katechumenen in der Kathedralpfarrei von Tianjin
Die Täuflinge hatten sich im Frühjahrs-Katechumenatskurs 4 Monate lang auf die Taufe vorbereitet. Ihr Altersdurchschnitt betrug 32 Jahre, 70% hatten den Bildungsabschluss einer Fachhochschule (da­zhuan) oder höher. 70% der Teilnehmer des Katechumentatskurses entschieden sich für die Taufe. Der Herbst-Katechumenatskurs der Pfarrei beginnt am 29. August (Xinde online 30.05.).

31. Mai 2011:
TCHRD: Regierung untersagt traditionelles Fasten im Kloster Drepung bei Lhasa
Das Kloster Drepung führt traditionell in den ersten zwei Wochen des tibetischen Monats Saka Dawa die Fastenpraxis Nyung Ne durch. Diese sei seit den Unruhen in Tibet 2008 von den Behörden verboten worden. 2011 sei sie zunächst erlaubt worden, dann aber seien die zuständigen Mönche plötzlich angewiesen worden, die Vorbereitungen abzubrechen und die bereits zahlreich erschienenen Gläubigen nach Hause zu schicken. Bewaffnete Kräfte seien um das Kloster aufmarschiert, um Proteste zu verhindern. 60 Beamte seien nun im Kloster, um eine „Rechtsschulung“ vorzunehmen – meldete das Tibetan Centre for Human Rights und Democracy in Dharamsala (www.tchrd 31.05.)

Anfang Juni 2011:
Keine Einreiseerlaubnis – 88-jähriger Kardinal Shan (Taiwan) sagt Chinareise ab
Kardinal Shan Guoxi SJ war u.a. von Wang Zuo’an, dem Direktor des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten in Beijing, nach China eingeladen worden, als dieser im September 2010 Taiwan besuchte. Die Reise war für 5.–13. Juni geplant, mit Besuchen in Shanghai und in Henan, der Heimatprovinz des Kardinals. Er werde nicht länger auf das Einreisevisum warten, erklärte Shan Anfang Juni, als alle Mitreisenden ihr Visum bereits erhalten hatten (UCAN 2.06.; vgl. Eintrag vom 15.-22. September 2010).

Um den 3. Juni 2011:
Illegitime Bischofsweihe in Wuhan wird für unbestimmte Zeit verschoben
Die Weihe des Priesters Shen Guo’an zum Bischof von Wuhan, für die kein päpstliches Mandat vorliegt, war für 9. Juni geplant, wie UCAN am 1. Juni meldete. Im Vorfeld sei starker Druck auf einige Priester der Diözese ausgeübt worden, die sich für die Wahrung kirchlicher Prinzipien einsetzten, und auf Bischöfe in Nachbarprovinzen, die von Regierungsbeamten aufgefordert wurden, die Weihe vorzunehmen. Einheimischen Katholiken zufolge sei Priester Shen kein geeigneter Kandidat und wolle nicht Bischof werden. Wenig später wurde die Bischofsweihe für unbestimmte Zeit verschoben. Am 3. Juni informierten Regierungsbeamte Bischöfe in den Nachbarprovinzen über die Verschiebung, der Kandidat selbst bestätigte diese am 7. Juni; er sei informiert worden, wisse aber nicht den Grund.
Erzbischof Savio Hon, Sekretär der päpstlichen Kongregation für die Evangelisierung der Völker, hatte am 3. Juni in einem von Asia­news publizierten Interview „von Bruder zu Bruder“ an Priester Shen appelliert: „Ich vertraue darauf, dass du das Richtige tust. Das einzig Richtige ist, dich zu weigern.“
Der 1961 geborene Priester Shen Guo’an ist Vizevorsitzender der Patriotischen Vereinigung von Hunan und wurde 2008 zum Bischofskandidaten gewählt. Die Diözesen Hankou, Hanyang und Wuhan wurden in der offiziellen Kirche 2000 zur Diözese Wuhan zusammengelegt. Sie hat 20.000 Katholiken, 25 offizielle Priester und 40 Priester im Untergrund (Asianews 3.,7.06.; UCAN 1.,7.06.).

4. Juni 2011:
Hongkong: 150.000 gedenken der Opfer vom Tiananmen-Platz
Die Verhaftung von Ai Weiwei (am 3. April 2011) und zahlreichen anderen chinesischen Menschenrechtsaktivisten in den letzten Monaten hätten zu der hohen Beteiligung an der diesjährigen Kerzenwache im Victoria-Park geführt, sagte Lee Cheuk-yan, Vorsitzender der Hongkonger Allianz zur Unterstützung patriotischer demokratischer Bewegungen in China, einer der Organisatoren der Gedenkveranstaltung. Die Polizei sprach von 77.000 Teilnehmern. Berichten zufolge kamen überwiegend junge Leute, einige trugen Jasminblüten – Symbol der von Nordafrika inspirierten „Jasminrevolution“. Laut South China Morning Post reist auch eine wachsende Zahl von Festlandschinesen jährlich eigens zum 4. Juni nach Hongkong. Vor der Kerzenwache hielten die Kommission Justitia et Pax und andere katholische Organisationen wieder ein Gebetstreffen ab (Asianews 6.06.; South China Morning Post 5.06.; The Washington Post 4.06.).

6. Juni 2011:
Vatikan gibt kirchenrechtliche Erklärung zur Frage der Exkommunikation infolge illegitimer Bischofsweihen
China wird in der „Erklärung über die rechte Anwendung von Kanon 1382 des Codex des Kanonischen Rechtes“ des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten nicht erwähnt. Beobachter gingen jedoch allgemein davon aus, dass die Bischofsweihe von Chengde im letzten November und die Androhung weiterer illegitimer Weihen (s.o. 11. April 2011) Anlass für die Erklärung waren. Kanon 1382 zufolge zieht die Teilnahme an einer Bischofsweihe ohne päpstliches Mandat für Weihende und Geweihten die Exkommunikation als Tatstrafe [d.h. durch die Tat selbst automatisch wirksam werdende Strafe] nach sich. Die neue Erklärung stellt nun fest, dass diese Strafe neben dem Hauptkonsekrator und dem Geweihten auch die mitweihenden Bischöfe trifft (Punkt 3). Kanon 1324, § 1, 5° sehe jedoch strafmildernde Umstände vor, wenn die Tat von jemandem begangen wurde, „der durch schwere Furcht, wenngleich nur relativ schwer, gezwungen oder aufgrund einer Notlage oder erheblicher Beschwernis gehandelt hat“. Diese strafmildernden Umstände (sowie der strafbefreiende Umstand der physischen Gewalt) müssten für jeden einzelnen Beteiligten festgestellt werden (Punkt 4). Da die Tat aber unter den Gläubigen Skandal und Verwirrung hervorrufe, seien die betroffenen Bischöfe aufgerufen, „ihre Autorität durch Zeichen der Einheit und Buße wiederherzustellen“. Die Erklärung weist noch einmal darauf hin, dass es Exkommunizierten laut Kanon 1331 § 1 untersagt sei, an Eucharistiefeiern mitzuwirken, Sakramente zu spenden oder zu empfangen und kirchliche Ämter auszuüben. Dennoch wären auch unter solchen sakrilegischen Umständen gespendete Sakramente gültig (Punkt 5). Der Heilige Stuhl könne sich unter bestimmten Umständen auch gezwungen sehen, direkt Strafen auszusprechen. Wenn der betroffene Bischof aufrichtige Reue gezeigt habe, habe er das Recht, von der Exkommunikation befreit zu werden; eine solche Absolution könne nur der Heilige Stuhl erteilen (Punkt 6).
Die auf 6. Juni datierte Erklärung wurde im L’Osservatore Romano vom 11. Juni publiziert. Eine deutsche Übersetzung des Wortlauts erscheint in einer der nächsten Ausgaben von China heute (Asianews 13.06.; UCAN 14.06.; www.vatican.va).

8. Juni 2011:
Ye Xiaowen: Warum die KP Chinas die religiös Gläubigen zusammen­schließen kann
Dies liegt daran – stellt Ye Xiaowen, bis 2009 Direktor des Staatlichen Büros für religiöse Angelegenheiten und seither Parteisekretär der Zentralen Sozialistischen Akademie, in einem Leitartikel in der Volkszeitung fest –, dass die Partei, die selbst nicht an die Existenz von Göttern glaubt, die Politik der Freiheit des religiösen Glaubens durchführt. Diese Politik entspricht erstens dem grundlegenden Denken der Partei, vom materiell und objektiv Existierenden auszugehen: die Existenz von Religion ist objektiv. Zweitens entspricht diese Politik dem Prinzip der Partei, dem Volke zu dienen und seine Grundrechte zu wahren – wozu das Recht der freien Religionswahl gehört. Drittens ist es notwendig für China, dass Religion eine positive Rolle spielt; Atheisten und Gläubige haben gemeinsame grundlegende Interessen. Viertens steht die Politik der Religionsfreiheit in der historischen und kulturellen Tradition Chinas. Das harmonische Zusammenleben von Anhängern verschiedener Religionen und Nichtgläubigen in China steht als zweites chinesisches Wunder neben Chinas Wirtschaftswunder (People’s Daily Online 8.06.).

14. Juni 2011:
Beijinger Hauskirche beschuldigt offizielle protestantische Kirche der Zusammen­arbeit mit der Polizei
Personal der offiziellen protestantischen „Drei-Selbst-Kirche“ sei an den letzten Wochenenden in Polizeistationen aufgetaucht, um dort festgehaltene Mitglieder der Shouwang-Kirche zu „erziehen“ und zu überreden, der offiziellen Kirche beizutreten, heißt es in einem Statement der Shouwang-Kirche, das auf der Website der in den USA angesiedelten China Aid Association publiziert wurde. China Aid rief daraufhin die Christen in der „freien Welt“ dazu auf, „alle Drei-Selbst-Veranstaltungen“ zu boykottieren. Die Shouwang-Kirche, eine der bekanntesten Beijinger Hauskirchen, steht aufgrund von Versuchen, aus Raumnot Gottesdienste im Freien zu veranstalten, seit April 2011 verstärkt unter Druck (vgl. China heute 2011, Nr. 2, S. 72).
China Aid finanzierte nach eigenen Angaben vom 14.–16. Juni in Hang­zhou (Provinz Zhejiang) ein Rechtstraining für rund 40 Pastoren und Leiter von Hauskirchen aus mehreren chinesischen Provinzen. Dabei hätten die Teilnehmer gelernt, welche Rechte sie haben, um sich etwa in einem Verwaltungsprozess zu verteidigen. Bob Fu, Präsident von China Aid, sagte laut Ecumenical News International, dass sich die Situation der Hauskirchen in China seit Dezember 2010 „dramatisch verschlechtert“ habe und immer mehr Hauskirchen unter Druck gesetzt würden, sich der „Drei-Selbst-Bewegung“ anzuschließen. Der katholische Bischof von Hongkong, John Tong, sah der gleichen Quelle zufolge einen Zusammenhang zwischen diesen Repressionen und den Schikanen gegen Menschenrechtsanwälte und -aktivisten, von denen viele Christen seien (Ecumen­ical News International 24.06.; www.chinaaid.org 15.,17.,21.06.).

16. Juni 2011:
Taiwans Bildungsministerium erklärt „Vier Bücher“ zu Pflichtfach für Oberschulen
Ab August nächsten Jahres sind die konfuzianischen klassischen Bücher Zhong­yong (Maß und Mitte), Daxue (Das große Lernen), Lunyu (Gespräche des Konfuzius) und Mengzi (Menzius) wieder verpflichtender Teil des Lehrplans an der Oberen Mittelschule. Diese Entscheidung zur Nachbesserung eines früher beschlossenen Lehrplans war umstritten. So erklärte laut Taipei Times ein Mitglied der Lehrplankommission, eine ethische Reedukation der Schüler sei nötig; sie seien kultivierter gewesen, als chinesische Kultur noch verpflichtend unterrichtet wurde. Lin Ching-sung (Qingsong), stellvertretende Direktorin des Nationalen Lehrerverbands, bezeichnete der gleichen Zeitung zufolge das Vorgehen des Ministeriums hingegen als „Vergewaltigung durch die Mehrheit und politische Tyrannei“; der Konfuzianismus sei nicht die einzige Quelle der Kultivierung. Ein Kommentar der China Post wiederum erklärte, Schüler müssten einfach die Vier Bücher lesen, denn sie seien ethnisch und kulturell Chinesen, und diese seien Konfuzianer. Die Opposition der Demokratischen Fortschrittspartei gegen die Lehrplanänderung sei falsch (The China Post 30.06.; Taipei Times online 18.06.).

19. Juni 2011:
Offizielle katholische Gremien ernennen erstmals einen Sprecher, wollen Aufbau einer Website beschleunigen
Der Priester Yang Yu wurde auf der 3. gemeinsamen Sitzung der neuen Verantwortlichen der Patriotischen Vereinigung und der offiziellen Bischofskonferenz zum Sprecher dieser beiden Gremien ernannt. Seine Aufgabe werde sein, akkurate Informationen über die katholische Kirche in China zeitnah an in- und ausländische Medien weiterzugeben, wurde Yang von UCAN zitiert. Der im Jahr 2000 geweihte Yang ist stellvertretender Generalsekretär der (von Rom nicht anerkannten) Bischofskonferenz. Er studierte in den USA sechs Jahre Theologie und war Spiritual am Priesterseminar der Diözese Beijing.
Auf der gleichen Sitzung wurde auch die Notwendigkeit erörtert, den Aufbau einer Website der beiden Gremien zu beschleunigen, um „unsere korrekte Leitlinie der Leitung der Kirche (banjiao) zu verbreiten“. Einige kirchliche Medien hätten durch „unverantwortliche Beiträge“ die kirchliche Arbeit gestört und die Einheit und Stabilität der Kirche gefährdet. Es gelte, ihnen eine positive Antwort entgegenzusetzen, heißt es im Sitzungsbericht.
Die neue Website (www.catholicchurchinchina.org) ging offenbar im Juli ans Netz. Bisher hatte die staatlich sanktionierte katholische Kirchenleitung keine Präsenz im Internet (UCAN 28.06.; www.catholicchurchinchina.org 2.07.).

21. Juni 2011:
Priester der offiziellen Kirche wird mit päpstlichem Mandat heimlich zum Bischof-Koadjutor von Handan (Hebei) geweiht
Die Diözese Handan hatte die Weihe des 43-jährigen Priesters Joseph Sun Jigen – der als Bischofskandidat sowohl das päpstliche Mandat als im Prinzip auch das Einverständnis der chinesischen Behörden hatte – ursprünglich für den 29. Juni festgelegt. Die Regierung lehnte diesen Termin jedoch ab und bestand auf der Teilnahme des illegitimen Bischofs Guo Jincai von Chengde an der Weihe. Um diese zu verhindern, weihte der 89-jährige Diözesanbischof Yang Xiangtai Priester Sun bereits am 21. Juni heimlich zum Bischof. Am 26. Juni wurde der (vermeintlich noch ungeweihte) Sun Jigen von der Polizei nach Shijiazhuang gebracht und in einem Gästehaus festgehalten. Am 27. Juni erschien auf der Website der Diözese eine an Einheitsfront und Religionsbüro der Stadt Handan gerichtete Nachricht, in der die ganze Priesterschaft ihr Unverständnis und ihre Empörung ausdrückte, den Vorfall verurteilte und die Freilassung des „Bischofskandidaten“ forderte. Um den 29. Juni, den geplanten Weihetermin, wurden die meisten Priester und katholische Familien der Diözese von der Polizei überwacht. Vermutlich um die Diözese unter Druck zu setzen, die Teilnahme Bischof Guos an der Weihe doch noch zuzulassen, wurden am 2. Juli Priester Huai Jianting, Kanzler der Diözese Handan, und Priester Liu Xiuhua, Konsultor der Diözese, gewaltsam von Behördenvertretern „mitgenommen“; von ihnen erfuhren die Beamten, dass Sun Jigen bereits geweiht sei. Bischof Sun wurde am 5. Juli freigelassen, er ist aber von der Regierung bislang nicht als Bischof anerkannt und darf sein Bischofsamt nicht ausüben. Die beiden Priester wurden einige Zeit später freigelassen, Huai Jianting als letzter erst Anfang September.
Der 1967 geborene Bischof-Koadjutor (d.h. Bischof mit dem Recht der Nachfolge) Sun Jigen wurde 1995 zum Priester geweiht, 1997 zum Kanzler der Diözese Handan ernannt und war von 2001–2005 Generalvikar. Seit 2005 war er Pfarrer in Yongnian. Seit 1998 ist er außerdem Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz der Stadt Handan. Zum Koadjutorbischofskandidaten wurde er 2007 vom Heiligen Stuhl ernannt (Asia­news 27.06.; UCAN 20.,29.06.; 4.,11.07.; www.hdcatholic.org).
Aus den ursprünglichen Diözesen Yongnian und Daming wurde 1980 die offizielle Diözese Handan gebildet, sie hat rund 135.000 Katholiken. Daneben besteht die Diözese Yongnian im Untergrund weiter.

22. Juni 2011:
Delegation des türkischen Amts für Religionsangelegenheiten trifft Vize­präsident Hui Liangyu
Bei dem Treffen in Beijing sprachen sich beide Seiten dafür aus, den Austausch zwischen den religiösen Gruppen beider Länder zu verstärken, heißt es in dem Bericht. Die türkische Delegation wurde vom Leiter des Amts für Religionsangelegenheiten, Mehmet Görmez, angeführt (Xinhua 22.06.).

22. Juni 2011:
Drei Priester in Nord-Hebei von Behörden „mitgenommen“
Der Verbleib der Priester Cui Tai, Yan Zongzhi und Zhang Jianlin, die der Diözese Xuanhua im Untergrund angehören, war Anfang August nach wie vor nicht bekannt (UCAN 4.08.; vgl. Chronik 23. Juli 2011).

29. Juni 2011:
Bischofsweihe ohne päpstliches Mandat in der Diözese Leshan (Sichuan)
Priester Paul Lei Shiyin wurde von Bischof Fang Xingyao, dem Vorsitzenden der Patriotischen Vereinigung der chinesischen katholischen Kirche, zum Bischof geweiht. Mitkonsekratoren waren die Bischöfe Fang Jianping von Tangshan, He Zeqing von Wanzhou, Li Jing von Ningxia, Li Shan von Beijing, Xiao Zejiang von Guizhou (Guiyang) und Zhao Fengchang von Liaocheng. Alle 7 weihenden Bischöfe sind von Rom anerkannt, waren aber – mit Ausnahme der Bischöfe Li Jing und Xiao Zejiang – nicht zum ersten Mal an einer illegitimen Weihe beteiligt.
Der 48-jährige Lei Shiyin war im März 2010 von einem örtlichen Wahlgremium zum Bischofskandidaten gewählt geworden. Im Vorfeld der Weihe hatte laut UCAN „eine dem Vatikan nahestehende Quelle“ erklärt, dass der Kandidat nicht anerkannt sei und „kirchenrechtlich auch in Zukunft nicht anerkannt werden kann“. Der Grund sei ihm selbst, vielen Priestern und Bischöfen in seiner Umgebung bekannt, auch die Führer der offiziellen chinesischen Bischofskonferenz wüssten um die Schwere des Falls. Lei selbst sagte gegenüber UCAN, er achte nicht auf Gerüchte und lehne Spekulationen über seine Person ab.
Lei Shiyin ist seit vielen Jahren Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, ferner ist er Vizevorsitzender der Chinesischen katholischen Patriotischen Vereinigung (seit 2010) und Vorsitzender der Patriotischen Vereinigung der Provinz Sichuan. Die Diözese Leshan hat 70.000 Katholiken.
Für den gleichen Tag hatte ursprünglich die Diözese Handan eine Bischofsweihe geplant, diese fand jedoch heimlich bereits am 21. Juni statt (s.o.) (Asianews 29.06.; UCAN 23.,28.,29.06.).

29. Juni 2011:
Katholiken in Hongkong protestieren für Religionsfreiheit und gegen illegitime Bischofsweihen in Festlandchina
Nach einer Messe für die Einheit der Kirche in China, die von der Kommission Justitia et Pax der Diözese Hongkong organisiert und vom emeritierten Bischof Kardinal Joseph Zen zelebriert wurde, zogen Hongkonger Katholiken vor das Verbindungsbüro der Beijinger Zentralregierung. Dort forderten sie die chinesische Regierung in einem verlesenen Statement zur Respektierung der Religionsfreiheit, der Freilassung festgenommener Geistlicher sowie die Beendigung illegitimer Bischofsweihen auf. Kardinal Zen zog erstmals im Protestmarsch mit (UCAN 30.06.).

30. Juni 2011:
Untergrundbischof von Nanyang (Provinz Henan) als offizieller Bischof installiert
Der 90-jährige Bischof Joseph Zhu Baoyu, dessen Rücktritt letztes Jahr vom Papst angenommen worden war, wurde in einem Gottesdienst als von der Regierung anerkannter Ortsbischof eingesetzt. Diese Entscheidung Bischof Zhus sei dem Heiligen Stuhl nicht vorher bekannt gewesen, sie werde auch von Bischof-Koadjutor Jin Lugang und fast der Hälfte der 21 Priester der Diözese nicht mitgetragen, meldete UCAN unter Berufung auf kirchliche Quellen. Diese vermuteten, dass die Behörden Bischof Zhu zu dem Schritt überredet hätten, und befürchteten eine Spaltung der Diözese. Bischof Zhu verbrachte viele Jahre in Haft oder im Arbeitslager, 1995 wurde er insgeheim mit päpstlicher Zustimmung zum Bischof geweiht (UCAN 30.06.).

Katharina Wenzel-Teuber

Alle Quellenangaben in der Chronik beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf das Jahr 2011.

Aus: China heute 2011, Nr. 2, S. 73-81, und Nr. 3, S. 150-152.

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