Tee-Kultur und die Sinisierung des protestantischen Christentums. Eine Studie des Theologen Gao Ming, in Auszügen übersetzt von Isabel Friemann

Vorbemerkung: Pfarrer Dr. Gao Ming 高明, Präsident des Christenrates von Shandong und einer der stellvertretenden Präsidenten des nationalen Chinesischen Christenrates, experimentiert in der hier vorgestellten Studie mit einer neuen Methode der Evangelisation, die er theoretisch herleitet, in ihrem Potential analysiert, praktisch erprobt und in den gegenwärtigen religionspolitischen Diskurs einbringt. In der Teezeremonie sieht Pfarrer Gao einen spirituellen Weg, dessen Ziel der Glaube ist und der gleichzeitig Vorurteile in der chinesischen Gesellschaft gegen das Christentum als westliche Religion abbauen kann. Auch die Entfaltung einer chinesischen Theologie, die sich in der traditionellen Kultur verankert, kann er sich vorstellen.
Die Studie erfreut sich großer aktueller Beachtung und Wertschätzung in China. Zu den Autoren der insgesamt acht Vorworte gehören neben dem Präsidenten des Chinesischen Christenrates, Pastor Wu Wei 吴巍, und den akademischen Betreuern der Arbeit aus Hongkong die als Vordenker der Sinisierung aller Religionen in China geltenden Wissenschaftler Prof. Zhuo Xinping 卓新平 (Chinesische Vereinigung für Religionswissenschaft, früher Direktor des Instituts für Weltreligionen der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften) und Zhang Zhigang 张志刚 (Peking-Universität) sowie ihr Kollege und Regierungsberater in Christentumsfragen Xu Yihua 徐以骅. Sie alle loben die Studie als wichtigen Meilenstein in der Umsetzung der Sinisierung des Christentums in China.
Am Lutheran Theological Seminary in Hongkong erhielt Pfarrer Gao für diese Studie den Titel Doctor of Ministry. Betreuer der Doktorarbeit waren Prof. Simon Chow 周北真, damaliger Präsident des Lutheran Theological Seminary, und Prof. Milton Wai-yiu Wan 温伟耀 vom Chong Chi College der Chinese University of Hong Kong. Die Arbeit wurde 2021 unter dem Titel Chawenhua yu jidujiao Zhongguohua 茶文化与基督教中国化 veröffentlicht. Inhaltlich und chronologisch folgen die übersetzten Abschnitte dem Original. Die Auswahl orientiert sich an einer nachvollziehbaren Wiedergabe der Hauptgedanken und Anschaulichkeit der praktischen Umsetzung. Die Studie ist in fünf Kapitel unterschiedlicher Länge aufgeteilt. Kapitel I legt die Methodik der wissenschaftlichen Arbeit dar; Kapitel II geht auf Geschichte und Bedeutung der Teezeremonie und Tee-Kultur in China ein; Kapitel III analysiert das Potential einer Verbindung zwischen traditioneller Tee-Kultur und christlicher Botschaft; Kapitel IV bildet den Kern und längsten Teil der Studie – es widmet sich der theoretischen und praktischen Anwendung der Teezeremonie als Mittel der Sinisierung; Kapitel V rundet die Arbeit mit abschließenden Bemerkungen ab.
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