
Hier informiert Sie das China-Zentrum zur Situation der Religionen und der christlichen Kirchen in China.
1. November 2024:
Neue Bestimmungen für Lehrer und akademische Grade religiöser Ausbildungsstätten erlassen
Das Nationale Büro für religiöse Angelegenheiten (NBRA) erließ am 1. November „Maßnahmen für die Anerkennung der Qualifikation und die Feststellung der Funktionsbezeichnungen von Lehrern religiöser Ausbildungsstätten“ (宗教院校教师资格认定和职称评审办法) und „Maßnahmen für die Verleihung akademischer Grade religiöser Ausbildungsstätten“ (宗教院校学衔授予办法) (Verordnungen des NBRA Nr. 20 und 21). Die beiden Dokumente ersetzen die seit Januar 2013 geltenden entsprechenden Maßnahmen zur probeweisen Durchführung (deutsche Übersetzungen auf www.china-zentrum.de unter „Dokumente zu Religion und Politik“). Die neuen „Maßnahmen“ sind von der Anzahl der Paragraphen etwas kürzer als die alten. Ein inhaltlicher Vergleich der alten und neuen Fassungen steht noch aus. Religiöse Ausbildungsstätten dienen der Ausbildung religiöser Amtsträger:innen. Der chinesische Text der neuen Maßnahmen findet sich unter: www.sara.gov.cn/static/content/ywdt/qtyw/2024-11-01/1306305934724694016.html. kwt
19. November 2024:
Gipfel-Forum „Am Meer über das Dao sprechen“ 2024 in Shanghai zum Thema „Sinisierung des Systems der Religionsverwaltung“
Die sehr groß angelegte Konferenz wurde unter Anleitung des Nationalen Büros für religiöse Angelegenheiten (NBRA) von der Shanghaier Einheitsfrontabteilung der Partei und der Shanghaier Religionsbehörde organisiert. Die meisten Teilnehmenden kamen aus Shanghai. Während des Hauptforums am Vormittag mit 250 Teilnehmern sprach u.a. Prof. Xu Yihua von der Fudan-Universität; junge Shanghaier religiöse Amtsträger aus den fünf Religionen tauschten sich über Maßnahmen zur Standardisierung der Religionsverwaltung an der Basis aus. Am Nachmittag fanden parallel Unterforen der fünf Religionen Shanghais statt. Das buddhistische Unterforum hatte 250 Teilnehmer, das protestantische 130, am katholischen nahmen fast 200 Priester und Schwestern teil. Für das daoistische und islamische Unterforum nennt der Bericht des NBRA keine Zahlen. Auf dem katholischen Unterforum enthüllten He Jian von der Shanghaier Religionsbehörde und der Shanghaier Bischof Shen Bin ein Schild für das neugegründete „Guangqi-Forschungszentrum für die Sinisierung des Katholizismus Shanghais“ (上海天主教中国化光启研究中心). Es soll die Verschmelzung von Katholizismus und traditioneller chinesischer Kultur erforschen, den interkulturellen Dialog fördern und eine akademische Plattform für die Sinisierung des chinesischen Katholizismus aufbauen, u.a. durch die Einrichtung eines Ressourcenzentrums und eines E-Book-Zentrums. „Am Meer über das Dao sprechen“ (海上论道) wurde 2020 von der Shanghaier Einheitsfrontabteilung und der Shanghaier Religionsbehörde als „Marke für die Religionsarbeit“ begründet (Weiyan zongjiao 21.11., https://mp.weixin.qq.com/s/1Plxn6L_aRRMIRxVpbUbbw). kwt
29.–30. Oktober 2024:
Zweite Veranstaltungsreihe zur Kultur des Stadtgott-Glaubens in China und Südostasien
Die Veranstaltungsreihe fand in Suzhou statt. Hauptorganisator war die Chinesische daoistische Vereinigung (CDV). Neben Vertretern der CDV und der Religionsbehörden nahmen Leiter daoistischer Gemeinschaften aus Singapur, Malaysia, Indonesien, Thailand, Laos, Kambodscha sowie aus Taiwan, Hongkong und Macau an der Begegnung teil. Li Fuguang, Präsident der CDV, sagte bei der Eröffnung, die Stadtgott-Kultur sei ein wichtiger Ausdruck östlicher Weisheit, eine Brücke für den Kulturaustausch zwischen China und den südostasiatischen Staaten und die geistige Heimat vieler Auslandschinesen. David Herman Jaya, Vorsitzender der Sanjiao Temples Association of Indonesia, gab der Hoffnung Ausdruck, dass durch diese Veranstaltungen daoistische Gläubige in Südostasien die Stadtgott-Kultur besser verstehen lernten. Bei der Abschlusszeremonie wurde ein „Aufruf zur Kultur des Stadtgott-Glaubens“ verabschiedet, der u.a. dafür plädiert, die Förderung des Guten und die Bestrafung des Bösen als Werte des Stadtgott-Glaubens mehr zur Geltung zu bringen. Der Stadtgott-Tempel von Suzhou und der daoistische Tow Boo Kong Temple (北海斗母宫) in Butterworth, Penang (Malaysia), unterzeichneten ein Tempelfreundschaftsabkommen (www.taoist.org.cn 30.10.).
Die erste Konferenz über die Kultur des Stadtgott-Glaubens in China und Südostasien fand am 20./21. Juli 2021 als Online-Veranstaltung statt, siehe China heute 2021, Nr. 3, Chronik, Daoismus, 20.-21. Juli 2021. kwt
1.–8. November 2024:
Verleihung der ersten Register (2024) an 368 inländische Priester und Priesterinnen des Zhengyi-Daoismus
„Mit Genehmigung des Nationalen Büros für religiöse Angelegenheiten“ fand in der Himmelsmeister-Residenz am Longhushan in der Provinz Jiangxi die achttägige Zeremonie der Ordination durch Verleihung der ersten Register (初授箓) statt. 368 Daoisten aus 20 Provinzen nahmen daran teil und legten am 2. November zunächst schriftliche Prüfungen ab. Der Bericht auf der Website der Chinesischen daoistischen Vereinigung, der Hauptorganisatorin des Ereignisses, erwähnt auch die Anwesenheit von Vertretern der lokalen Einheitsfrontabteilung der Partei und der Religionsbehörde von Jiangxi, die Glückwünsche und Ermahnungen vorbrachten (www.taoist.org.cn 04.,08.11.). kwt
13.–17. November 2024:
Ordination von 396 ausländischen Priestern und Priesterinnen des Zhengyi-Daoismus
Auch diese Ordination durch Verleihung der Register fand in der Himmelsmeister-Residenz statt. Die 396 Daoisten kamen aus Singapur, Malaysia, Thailand, Vietnam, Philippinen, Kambodscha, USA, Kanada, England, Frankreich, Belarus, Dänemark, Australien sowie aus Taiwan, Hongkong und Macau. Am 28. Oktober hatte der Vorstand der Chinesischen daoistischen Vereinigung „Bestimmungen zur Ordination ausländischer daoistischer Priester der Zhengyi-Tradition durch Verleihung der Register (Revisionsentwurf)“ (关于国外正一派道士授箓的规定 [修订稿]) verabschiedet (www.taoist.org.cn 29.10.; 15.,17.11.). kwt
8. November 2024:
International Campaign for Tibet (ICT) berichtet über Schließung einer weiteren Klosterschule
Laut ICT handelt es sich um die Taktsang Lhamo Klosterschule im Kreis Dzöge (chin. Ru’ergai) im Autonomen Bezirk Ngaba der Tibeter und Qiang, Provinz Sichuan. Dort waren über 500 minderjährige Mönche eingeschrieben, die ICT zufolge „in den letzten Monaten“ von den Behörden zwangsweise von der tibetischen buddhistischen Klosterschule in staatliche Schulen versetzt wurden. Nach Informationen von Radio Free Asia würden sie in den staatlichen Schulen ausschließlich auf Chinesisch unterrichtet und dürften ihre Eltern nicht sehen. Zwei junge Mönche der Taktsang Lhamo Klosterschule, die sich diesem Transfer widersetzten, seien am 2. Oktober zur „politischen Umerziehung“ festgenommen und nach ihrer Freilassung am 6. Oktober zwangsweise in eine staatliche Internatsschule eingewiesen worden, so ICT. Laut ICT wird die staatliche Politik, minderjährige Mönche aus den tibetischen buddhistischen Klöstern zu entfernen und in staatliche Schulen zu schicken, in vielen Teilen Tibets schon länger strikt umgesetzt, die Taktsang Lhamo Klosterschule habe aber bis vor kurzem noch weitgehend normal arbeiten können (www.rfa.org 24.,31.10.; www.savetibet.org 08.11.).
Nach § 34 der „Maßnahmen für die Verwaltung religiöser Ausbildungsstätten“ von 2021 müssen Studierende solcher Stätten „im Allgemeinen das 18. Lebensjahr vollendet und mindestens die Unterstufe einer regulären Mittelschule abgeschlossen haben“. kwt
23. November 2024:
Konferenz „Chinesische buddhistische Architektur aus der Perspektive des humanistischen Buddhismus“ in Tianjin
Hauptveranstalter der Konferenz war die Chinesische buddhistische Vereinigung (CBV). Bei der Konferenz – so ein Bericht auf der Website der CBV – bestand Einigkeit darüber, dass die buddhistische Architektur ein wichtiger Bestandteil der vorzüglichen traditionellen Architekturkultur Chinas und ein typisches Beispiel für die Sinisierung des Buddhismus sei. Über 20 Experten beteiligten sich an dem Austausch, hier einige Beispiele: Liu Jun, Leiter des Aufsichtsrats der Buddhistischen Vereinigung von Beijing, wertete den Lama-Tempel in Beijing als „Fallbeispiel der Sinisierung buddhistischer Architektur“, da er den Stil tibetischer buddhistischer Bauten geschickt mit Formen der chinesischen Palastarchitektur verschmelze. Dharma-Meister Shenkai, Professor an der Philosophischen Abteilung der Qinghua University, sprach über das Kloster als „sozialen Raum“ mit vielen Funktionen: „Raum des Heiligen“ (Ort der Verbreitung des Dharma, der Erfüllung spiritueller Bedürfnisse der Bevölkerung), „Raum des Lebens“ (Wohnort der Mönche, Ort der Wohltätigkeit) usw. Er schlug vor, Klöster als „Beziehungsorte“ zu erforschen. Qing Meng, Leiter der Bildungsabteilung der CBV, erläuterte: Im neuen Zeitalter forderten Partei und Regierung von religiöser Architektur vor allem Identifikation mit der Politik, Integration in die Kultur und Anpassung an die Gesellschaft; bei der Sinisierung buddhistischer Bauten sei u.a. auf ein ausgewogenes Verhältnis von „feierlich“ und „sparsam“ zu achten. Dharma-Meister Mingyue, Abt des Doushuai-Tempels in Baoding, erklärte, die weitgehend abgeschlossene Urbanisierung Chinas werde auch zu Veränderungen in der Klosterarchitektur führen; es sei nicht mehr realistisch, traditionelle Klosteranlagen mit einer Abfolge von Höfen zu bauen. Er sprach sich außerdem für die Nutzung von Baumaterialien wie Stahl, Beton und Glas sowie den Einsatz moderner Klang- und Lichttechnologien im Tempelbau aus (www.chinabuddhism.com.cn 25.,27.11.). kwt
28. November 2024:
Chinesische buddhistische Akademie veranstaltet Konferenz zur Gründung der neuen Zeitschrift Fayuan 法源 (Quelle des Dharma)
Unter Beibehaltung der korrekten politischen Ausrichtung solle die neue Zeitschrift der wissenschaftlichen buddhistischen Forschung, dem buddhistischen Kulturaustausch und der Fortbildung buddhistischer Talente dienen, hieß es auf der Konferenz. Die Zeitschrift solle von hoher inhaltlicher, editorischer und drucktechnischer Qualität sein und durch Theorieforschungsergebnisse von hohem Niveau führend und einflussreich werden. Bei der Konferenz in Beijing sprach auch Chen Ruifeng, Vizeminister der Einheitsfrontabteilung der KP Chinas und Leiter des Nationalen Büros für religiöse Angelegenheiten. Fayuan ist eine öffentlich vertriebene chinesischsprachige Quartalsschrift. Die erste Nummer erschien bereits im September – heißt es in dem Bericht (www.chinabuddhism.com.cn 29.11.).
Die Chinesische buddhistische Akademie hat ihren Sitz im Fayuan-Tempel im Beijinger Stadtbezirk Xuanwu. kwt
4. Dezember 2024:
Buddhazahn-Reliquie aus Beijing kommt für 73 Tage nach Thailand – zwischenstaatliche Vereinbarung
Am 29. Oktober bestätigte der chinesische Außenamtsprecher Lin Jian, dass China zugestimmt habe, auf Einladung der thailändischen Regierung und zur Feier des 72. Geburtstags des Königs von Thailand sowie des 50-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen China und Thailand, die heilige Zahnreliquie des Buddha aus dem Lingguang-Tempel in Beijing für 73 Tage nach Bangkok zu übertragen. Die Reliquie sei seit Gründung der VR China bereits sechsmal ins Ausland ausgeliehen worden, so Lin Jian. Am 3. Dezember unterzeichneten Chen Ruifeng, Vizeminister der Einheitsfrontabteilung der KP Chinas und Leiter des Nationalen Büros für religiöse Angelegenheiten, und Chousak Sirinil, Minister des Premierministerbüros Thailands und Leiter des Nationalen Büros für Buddhismus, eine Vereinbarung beider Staaten über die Entsendung der Reliquie. Am 4. Dezember landete die Reliquie am Militärflughafen von Don Mueang. Dort führten thailändische und chinesische Mönche eine Rezitationszeremonie durch; anwesend waren auch Chen Ruifeng und Chousak Sirinil, Thailands stellvertretender Premierminister Suriya Jungrungreangkit und der chinesische Botschafter. Anschließend wurde die Reliquie in Prozession zum Sanam Luang in Bangkok gebracht, wo sie unter Leitung von Thailands Premierminister Paetongtarn Shinawatra in einem Pavillon aufgestellt wurde. Bis zum 14. Februar kann sie dort täglich von 7.00 bis 20.00 Uhr von den Gläubigen verehrt werden (www.fmprc.gov.cn/eng/xw/fyrbt/lxjzh/202410/t20241029_11517636.html; Bangkok Post 05.12.; The Nation [Thailand] 05.12.; Thai.News 05.12.; Zhongguo xinwenwang nach www.chinabuddhism.com.cn 03.12.). kwt
29. Oktober 2024:
Neue Teilübersetzung des Koran: Chinesische islamische Vereinigung (CIV) hält Kolloquium zu ihrem Erscheinen
Der Titel der neuen Publikation lautet Gulanjing jiexuan jianzhu (Zhongwen ban) 古兰经节选简注 (中文版) (Ausgewählte Verse des Koran mit kurzem Kommentar [chinesische Ausgabe]). Aus Anlass des Erscheinens dieser Ausgabe hielt die CIV am 29. Oktober ein Kolloquium. Die Ausgewählten Verse seien ein wichtiges Ergebnis der Sinisierung des Islam, ihre Verbreitung werde die Sinisierung weiter vertiefen, hieß es auf dem Kolloquium. Die neue Publikation solle zum Lehrwerk für die Koraninstitute bestimmt werden. Imame seien fortzubilden, damit sie den Inhalt der neuen Ausgabe korrekt begreifen. Der Herausgeber wird in dem von der Einheitsfrontabteilung der KP Chinas veröffentlichten Kolloquiumsbericht nicht genannt. Chen Ruifeng, Vizeminister der Einheitsfrontabteilung und Leiter des Nationalen Büros für religiöse Angelegenheiten, nahm an dem Kolloquium teil.
Am 27. November veranstaltete die Islamische Vereinigung der Stadt Jinan (Shandong) eine Fortbildung für 80 Imame zu der neuen Teilübersetzung des Koran. Es wurde vorgeschlagen, eine Sammlung von Predigten zu der neuen Übersetzung zu kompilieren. Die Imame würden angeleitet, die neue Übersetzung zu nutzen, um die islamischen Konzepte des Friedens, des Mittelwegs und der Toleranz in das tägliche Leben der Muslime zu integrieren.
Voice of America (VOA) berichtete, dass unter islamischen Wissenschaftlern im Ausland die Befürchtung bestehe, die Partei wolle mit der neuen Teilübersetzung Kerninhalte und Glaubensauslegung des Islam im Namen der Inkulturation verändern. Ein von VOA interviewter Mitarbeiter der CIV erklärte, der Plan einer Neuübersetzung des Koran, der unter mehreren Generationen von Führern nicht umgesetzt werden konnte, werde nun unter Xi Jinping mit großer Entschlossenheit vorangetrieben und realisiert. Die Übersetzung des vollständigen Textes des Koran werde derzeit noch korrigiert und solle bald gedruckt werden. An der Arbeit beteiligt seien von der CIV anerkannte Islamexperten sowie Leiter der Arabischabteilungen großer chinesischer Universitäten – sagte der CIV-Mitarbeiter. VOA berichtete außerdem (ohne Angabe einer Quelle), im Autonomen Gebiet Ningxia der Hui habe die Regierung begonnen, alte Koranausgaben zu konfiszieren und revidierte Ausgaben zu verteilen (Tongzhan xinyu nach www.sara.gov.cn 29.10.; www.chinaislam.net.cn 02.12.; www.voachinese.com 14.11.). kwt
11.–23. November 2024:
COP29: Austausch zwischen Generalsekretär des Muslim Council of Elders und Abt des Shaolin-Klosters über globalen Wandel
Am Rande der 29. Weltklimakonferenz, die vom 11. bis 23. November in Aserbaidschans Hauptstadt Baku stattfand, trafen sich der Generalsekretär des Muslim Council of Elders, Richter Mohamed Abdelsalam, und der „CEO“ (Abt) des buddhistischen Shaolin-Klosters in der chinesischen Provinz Henan, Shi Yongxin. Der Muslim Council of Elders ist ein internationales Gremium einflussreicher Islamgelehrter mit Sitz in Abu Dhabi, das von Ahmed al-Tayyib, Großimam der Al-Azhar-Moschee in Kairo, geleitet wird. Laut dem Bericht auf der Website des Muslim Council of Elders sprachen Richter Abdelsalam und Abt Yongxin über die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen religiöser Führer zur Bewältigung globaler Herausforderungen. Abt Yongxin habe das historische „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“ gepriesen, das Großimam Ahmed al-Tayyib und Papst Franziskus 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten, so der Bericht. Er habe auch die auf der COP28 in Dubai ins Leben gerufene Initiative „Faith Pavilion“ gelobt und als praktischen Schritt zur Einbeziehung religiöser Führer in die Bemühungen um den Klimawandel bezeichnet. Im Faith Pavilion der COP29 fanden dem Bericht zufolge 40 Diskussionssitzungen statt, an denen 97 Organisationen teilnahmen, die 11 Religionen repräsentieren (www.muslim-elders.com 17.11.; KNA 04.11.2022 nach www.domradio.de). kwt
3. November 2024:
Maßnahmen gegen unregistrierte Gemeinden
Am 3. November wurden an verschiedenen Orten im Land gleichzeitig Sonntagsversammlungen protestantischer Gruppierungen durch Polizeikräfte beendet. Eine Hauskirche in Nanjing wurde nach einem Augenzeugenbericht von mehr als 50 Personen, bestehend aus Sicherheitsbeamten verschiedener Einheiten inklusive der Religionsbehörde, gestürmt. Beim Eintreten in den Saal wurde gerufen: „Nicht bewegen, Handys wegstecken, Reden ist untersagt.“ Acht Personen seien festgenommen worden, darunter Kirchenälteste und der Pastor. Alle anderen Anwesenden wurden fotografiert und mussten ihre Personalien angeben. Unter Hinweis auf die Illegalität der nicht-registrierten religiösen Versammlung und die Verhängung schwererer Bestrafung im Wiederholungsfall wurden die Festgenommenen am Folgetag freigelassen.
Am selben Tag kam es in Changsha ebenfalls zu Polizeiaktionen gegen nicht registrierte Gemeinden. Vor allem die Kirche des Gnadenlichtes (长沙恩光教会) war davon betroffen, eine Gemeinschaft, die bis zu ihrem offiziellen Verbot 2008 mit mehr als 1.000 Mitgliedern als größte Hauskirche in Hunan galt. Die Gemeinde reagierte auf das Verbot mit einer Aufteilung in kleinere Gruppen, die sich getrennt voneinander treffen. Am 3. November wurde eine ca. 300 Teilnehmer umfassende Gottesdienstveranstaltung in einem gemieteten Hotelsaal durch Beamte aufgelöst; Personalien wurden festgestellt, einige Handys konfisziert. Obwohl in dem Fall keine Festnahmen durchgeführt wurden, haben die Gemeindeleitenden Sorge um ihre Sicherheit und wendeten sich mit der Bitte um Unterstützung und Gebete an andere Hauskirchen und Menschenrechtsorganisationen (Bitter Winter 13.11.; www.chinaaid.net/2024/11/blog-post_39.html). Isabel Friemann, China InfoStelle
19., 26. und 30. November 2024:
Grundsteinlegungen für Rekonstruktionen von Kircheneigentum
Die 1989 für ein Neubauprojekt abgerissene Huanggang-Kirche in Chaozhou, Provinz Guangdong, wird nach langem Provisorium rekonstruiert. Der feierliche erste Spatenstich ereignete sich unter großer Beteiligung am 19. November. Pastor Guo Yun, Präsident des Christenrates der Provinz Guangdong, betonte den Symbolwert des Kirchenbaus für die Integration der wachsenden christlichen Gemeinschaft in die Region. Die Huanggang-Kirche wurde vor über 150 Jahren gegründet. Ihr traditioneller Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung solle fortgeführt werden, ebenso möge sie zum Ruf der Gegend als Heimat für Auslandschinesen und Ort des internationalen Austausches beitragen.
Am 26. November fand im Bezirk Changxindian 长辛店 im Westen von Beijing eine Grundsteinlegungszeremonie für die Rekonstruktion von protestantischem Kircheneigentum statt. Über 100 Personen nahmen an dem feierlichen Akt teil. Pfarrer Wu Weiqing, Vorsitzender der Beijinger Drei-Selbst-Organisation, dankte den lokalen Behörden für ihre Unterstützung bei der Realisierung des Projektes und gab eine Einführung in die Baupläne.
Wenige Tage später, am 30. November, wurde im gleichen Stil ein Grundstein für den Neuaufbau von Kircheneigentum der Jiangnan-Kirche (江南教会) in der Stadt Panzhihua 攀枝花 in der Provinz Sichuan gesetzt. 800 Personen aus der Umgebung und aus allen beteiligten gesellschaftlichen Gruppierungen, inklusive Architekten und Bauleute, kamen für das Ereignis zusammen. Der Präsident des Christenrates von Sichuan, Pastor Zhao Gang, legte in seiner Predigt die Verheißung auf den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem in Daniel 9,25 aus. Auf einem Gelände von 0,38 Hektar sollen 1.800 m² überbaut werden. Beim Design der Bauwerke sollen chinesische Kulturelemente innen und außen Berücksichtigung finden, ebenso ethnische Besonderheiten der Region (www.chinachristiandaily.com 02.12.; https://en.ccctspm.org 03.,04.12.). Isabel Friemann, China InfoStelle
Ende Oktober – Ende November 2024:
Vier Konferenzen zur Sinisierung des Katholizismus – in Qingdao, Shanghai, Suzhou und Beijing
Am 25./26. Oktober wurde in Qingdao ein Forum zur Sinisierung des Katholizismus in der Provinz Shandong abgehalten. Es wurde von den offiziellen katholischen Gremien Shandongs und der Forschungsgesellschaft für Ethnien und Religionen der Provinz organisiert. Unter den 80 Teilnehmenden waren die Bischöfe Fang Xingyao (Linyi) und Lü Peisen (Yanzhou). Ein zentrales Thema war der Prozess der Verwurzelung des Katholizismus in Shandong, der Heimat des Konfuzianismus, sowie die Vereinbarkeit vom konfuzianischen vornehmen Vorbild mit der katholischen Lehre.
Am 29. Oktober fand in Shanghai unter dem Motto „Shanghais Katholizismus spricht am Meer über das Dao“ ein Predigtaustausch zur Sinisierung des katholischen Verwaltungssystems statt. Veranstalter waren Shanghais drei katholische Gremien und die Diözese. Berichte von außerhalb Chinas lagen in ihrer Wahrnehmung dieser Veranstaltung weit auseinander, Überschriften reichten von „Shanghais katholischer Bischof Shen Bin verkündet sein Programm: Studiert Xi Jinping, nicht den Papst“ (Bitter Winter) bis zu „Shanghai: 230 Teilnehmer bei Seminar über Intensivierung der pastoralen Aktivitäten in der Diözese“ (Vatican News)!
Vom 6. bis 8. November fand in Suzhou das „5. Yushan-Forum“ zum systematischen Vorantreiben der Sinisierung des Katholizismus im Yangtse-Delta statt, veranstaltet von den offiziellen katholischen Gremien der Provinz Jiangsu. Bischof Shen Bin als Vertreter der nationalen katholischen Leitungsgremien erläuterte, dass auch Personen aus den katholischen Kreisen von Jiangsu, Shanghai, Zhejiang und Anhui sowie Wissenschaftler eingeladen worden seien; er hoffe, dass dies zu einem wunderbaren Funkenflug führen und ein neues Kapitel in der Liebe zum Land und zur Religion eröffnen werde. Am 5. Yushan-Forum nahmen auch die Bischöfe Xu Honggen (Suzhou), Lu Xinping (Nanjing), Jin Yangke (Ningbo) und Liu Xinhong (Anhui) teil.
Am 30. November fand unter dem Motto „Forum zum Dao des Himmels“ die 9. Konferenz zur Sinisierung des theologischen Denkens des Beijinger Katholizismus statt. Es wurden Vorträge zu historischen katholischen Persönlichkeiten gehalten, die Verdienste um die Sinisierung des Katholizismus erworben hätten, darunter Matteo Ricci, Vincent Lebbe, Celso Costantini, Ma Xiangbo, Ying Lianzhi und Fu Tieshan. Bischof Li Shan (Beijing) und sein Koadjutorbischof Zhen Xuebin nahmen an der Konferenz teil. Diese wurde von den Priestern Li Jiangang (Direktor des Beijinger katholischen theologischen Forschungsbüros – er schloss 2022 ein Promotionsstudium in Bochum ab) und Zhang Bo (Direktor des Büros des Diözesanseminars von Beijing) geleitet (www.xinde.org 30.10.; 06.,13.11.; 03.12.; Bitter Winter 19.11.; Vatican News 19.11.). kwt
November/Dezember 2024:
Chinas katholische Kirche bereitet sich auf das Heilige Jahr 2025 vor
Wie Xinde in mehreren Artikeln sowie Fides berichten, bereiten sich die katholischen Gemeinden in China auf das Heilige Jahr 2025 vor. So war die Verkündigungsbulle des Heiligen Jahres Spes non confundit Gegenstand einer Studientagung der Diözese Sanyuan am 28. November. Bischof Joseph Han Yingjin, der Bischof der Diözese, leitete die Tagung, bei der sich alle Priester und Diakone der Diözese gemeinsam mit dem Bischof mit der Bulle in chinesischer Sprache befassten. Ziel, so ein Bericht von Fides, sei es vor allem gewesen, in dem Text Anregungen für die Pastoralarbeit in den einzelnen Gemeinden zu finden. Die Teilnehmer der Tagung tauschten Ideen und Vorschläge für mögliche neue Initiativen wie Pilgerreisen und Bibelkurse aus, die im Heiligen Jahr auf den Weg gebracht werden sollten. „Nach der Rückkehr in ihre jeweiligen Pfarreien begannen die Priester und Diakone damit, die Bulle an die Mitglieder der Pfarrgemeinde zu verteilen und den einzelnen Familien den Inhalt zu erläutern, wobei sie darum baten, dass auch während des Heiligen Jahres die Freude des Evangeliums im täglichen Leben der Getauften zum Ausdruck kommen möge“, so Fides. Für das Heilige Jahr 2025 hat Papst Franziskus festgelegt, dass es mit der Öffnung der Heiligen Pforte in der Heiligen Nacht im Petersdom am 24. Dezember 2024 beginnt. Im Laufe des Jahres 2025 wird es sicherlich weitere zahlreiche Berichte aus der Kirche Chinas geben (Fides 30.11.; www.xinde.org 30.11.; 02.,04.12.) kf
16. November 2024:
Veranstaltung „Spirituelle Reinigung“ für die Jugendgruppen der Diözese Beijing
16 Jugendgruppen aus verschiedenen Pfarreien nahmen an dem Treffen in der Kirche St. Josef im Beijinger Stadtteil Xibeiwang teil. Es wurde vom Zentrum für Jugendpastoral des Bistums organisiert und von den Novizinnen der diözesanen Josefsschwestern begleitet. Tod und Totengedenken standen im Zentrum des Tages. Koadjutorbischof Zhen Xuebin hielt eine Gedenkmesse. Er lud die jungen Katholiken ein, sich auf das kommende „Heilige Jahr der Hoffnung“ vorzubereiten. Danach zogen die jungen Leute in Prozession zum Friedhof von Xibeiwang, wo sie eine Gedenkzeremonie für die verstorbenen Missionare, Priester und Gläubigen hielten, mit Verbeugungen, Gaben von Blumen und Weihrauch und Versprengen von Weihwasser. In die Kirche zurückgekehrt, hörten sie einen Vortrag von Lehrer Zhang über die Wertschätzung des Lebens und die richtige Sicht von Sterben und Tod. Ziel der Veranstaltung sei gewesen, dass die jungen Katholiken eine christliche Auffassung vom Leben entwickeln, die Bedeutung der Gemeinschaft der Heiligen verstehen und den Tod aus der Perspektive der Auferstehung sehen. Den jungen Menschen sollte die Angst vor Friedhöfen und Beerdigungen genommen und sie dazu angeleitet werden, den Verstorbenen Respekt entgegenzubringen, das Leben zu schätzen, einander dankbar zu sein, sich um die Älteren zu kümmern und der Realität des Lebens mit einer besseren geistigen Einstellung zu begegnen, um dem Herrn, der Kirche und der Gesellschaft dienen zu können – heißt es in dem Bericht aus dem Bistum Beijing (www.xinde.org/show/55892 – mit Fotos). kwt
3. Dezember 2024:
Das Leben Jesu auf Chinesisch für Touristen in Europa
Unter der Ägide von P. Gianni Criveller PIME, dem Chefredakteur von AsiaNews, erschien kürzlich die chinesische Übersetzung des Buches von Severino Dianich, Gesù. Un racconto per chi non ne sa nulla… o ha dimenticato (Jesus. Eine Erzählung für diejenigen, die noch nichts darüber wissen – oder es vergessen haben). Die italienische Originalfassung erschien 2019 bei Edizioni San Paolo. Die in chinesischen Kurzzeichen abgefasste, 64 Seiten umfassende Schrift unter dem Titel „耶稣的故事. 写给尚未认识耶稣及想重新认识祂的人“ wurde u.a. bei der von AsiaNews veranstalteten Konferenz „Jugend und Glaube in Greater China“ am 3. Dezember im Missionszentrum von PIME Mailand vorgestellt. Es handelt sich um „eine neue Initiative, die von der PIME Foundation als Instrument der Erstevangelisierung für diejenigen gefördert wird, die sich an den Orten der christlichen Tradition in Italien und Europa aufhalten“, so AsiaNews am 2. Dezember. Der Theologe Severino Dianich ist ein Priester aus Pisa, einer der Begründer der Associazione Teologica Italiana. „Ich habe nie daran gedacht“, erläuterte P. Criveller zur Vorgeschichte der Übersetzung, „eine Synthese der christlichen Lehre anzubieten oder, wie im 19. Jahrhundert, einen Text, der ‚das Wesen des Christentums‘ vorschlägt. Vielmehr halte ich es für notwendig, von der Geschichte Jesu auszugehen. Dies tue ich auch in meinem Unterricht mit chinesischen Studenten an der Katholischen Universität Mailand. Ich bin überzeugt, dass das Christentum vor der Lehre und den Vorschriften die Begegnung mit Jesus und die Erfahrung der Freundschaft mit ihm ist.“ „Ich hatte mir überlegt, wie man den vielen Chinesen, die Kathedralen und Stätten der christlichen Tradition in Italien und Europa besuchen, etwas an die Hand geben könnte, das ihnen helfen würde, die tiefere Bedeutung des Ortes, den sie bewundern, zu verstehen, nämlich den christlichen Glauben“, so P. Criveller, der das Buch bereits bei mehreren Gelegenheiten vorgestellt hat (AsiaNews 02.12.; italienische und chinesische Ausgabe des Buches). kf
9. November 2024:
Tagung „Das historische Erbe des Concilium Sinense 2024 und die Leitlinien der Beziehungen zwischen China und dem Vatikan“ in Beijing
Das Seminar im Gedenken an den 100. Jahrestag des Concilium Sinense 1924 in Shanghai wurde vom Institut für Studien zum Buddhismus und Religionstheorie der Renmin-Universität in Beijing organisiert. An der Veranstaltung nahmen Wissenschaftler und katholische Priester teil. Laut einem Bericht in Fides ging Priester Peter Zhao Jianmin, Direktor des Instituts für Katholizismus und Kultur in Beijing, in seinem Beitrag auf die Auswirkungen des Ersten Chinesischen Konzils auf die Gegenwart und Zukunft des Katholizismus in China ein. Prof. Leopold Leeb von der Renmin-Universität stellte die chinesischen Priester vor, die am Konzil von 1924 beteiligt waren, während Prof. Liu Zhiqing von der Anyang Normal University die Auswirkungen des Konzils von Shanghai 1924 auf die Förderung der Inkulturation des Katholizismus in China analysierte. Prof. Zhong Zhifeng, ein Mitglied des gastgebenden Instituts, der das Seminar organisiert hatte, erläuterte das „diplomatische Spiel hinter dem Konzil von Shanghai 1924“. In der abschließenden Diskussionsrunde hätten die Seminarteilnehmer verschiedene hochaktuelle Themen diskutiert, darunter „Bischofsernennungen, Einheit [der Kirche], Anpassungen der Diözesen, Hindernisse in den diplomatischen Beziehungen zwischen China und dem Vatikan und mögliche Schritte“ (Fides 18.11.).
Zum Concilium Sinense von 1924 siehe auch die Beiträge in China heute 2024, Nr. 2, Informationen. kf
15. November 2024:
Hochrangiges Symposium zu Matteo Ricci an der Universität Gregoriana in Rom
Das eintägige Symposium mit dem Titel „Matteo Ricci. Ein Erbe der Freundschaft, des Dialogs und des Friedens“ zu Person und Werk des Jesuitenmissionars wurde von der Gesellschaft Jesu, dem Historischen Archiv der Jesuiten und der Georgetown University mit der Gregoriana ausgerichtet. Der Vormittag wurde mit Begrüßungs- und Einführungsworten von Pater Mark Lewis SJ, Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana, und Pater Federico Lombardi SJ, der sich im Büro des Generalpostulators der Gesellschaft Jesu für die Seligsprechung des Ehrwürdigen Matteo Ricci (Macerata 1552 – Peking 1610) einsetzt und die Tagung moderierte, eröffnet. „Die Arbeit des Jesuiten, vor allem bei der Inkulturation des Katholizismus auf chinesischem Boden, ist mit den aktuellen Ereignissen verknüpft, als Leuchtturm und Bezugspunkt für den Dialog, der seit sechs Jahren zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China geführt wird. Dies wurde mehrfach von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bekräftigt, der in einer langen und mit Beifall bedachten Rede einen Exkurs über die immer überzeugteren und häufigeren Gedanken und Worte der letzten drei Päpste zur Aktualität und Bedeutung der Figur des Matteo Ricci im Kontext des wachsenden Respekts und Interesses der Kirche für die verschiedenen Kulturen der Völker nachzeichnete“, so der Bericht in Vatican News. Ricci sei nicht so sehr eine Persönlichkeit der Vergangenheit, sondern eine „prophetische“ Gestalt, die die Hoffnung auf Begegnung im Heute und im Morgen nähre. Bei dem Symposium sprachen auch der Jesuitengeneral Arturo Sosa SJ und Kardinal Stephen Chow SJ von Hongkong. Kardinal Chow gab u.a. einen Überblick über die Geschichte der Kirche in China von 1949 bis heute. Die chinesische katholische Kirche sei heute mit einer neuen Realität konfrontiert, sagte der Bischof von Hongkong und sprach von einem laufenden „Prozess“, für den der „Dialog“ unerlässlich sei. Und „um einen Dialog zu führen, bedarf es der Empathie“: „Durch Empathie können wir zu einem tieferen gegenseitigen Verständnis kommen.“ In der Hoffnung auf „eine wahrhaft chinesische Kirche“. Am Nachmittag vertieften verschiedene Wissenschaftler die Bedeutung von Matteo Ricci. Das Symposium wurde auch offiziell in einer Presseerklärung des Vatikans angekündigt (Sunday Examiner 22.11.; Vatican News 15.11.; www.vatican.va/content/salastampa/it/info/2024/11/08/cs-della-pontificia-universita-gregoriana--convegno-internaziona.html; www.jesuits.global/it/2024/11/19/matteo-ricci-un-eredita-di-amicizia-di-dialogo-e-di-pace). kf
4. Dezember 2024:
Generalaudienz des Papstes jetzt auch auf Chinesisch
„Nächste Woche beginnt, mit dem Advent, auch die chinesische Übersetzung hier öffentlich.“ Dies sagte Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 27. November auf dem Petersplatz. Bisher wurden, so Vatican News, bei Generalaudienzen jeweils die Schriftstelle, Kurz-Zusammenfassungen der Papst-Ansprache und Grüße auf Italienisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch und Arabisch vorgetragen. Vorgelesen werden die Texte in verschiedenen Sprachen von Mitarbeitenden entweder des vatikanischen Staatssekretariats oder von Vatican News / Radio Vatikan. Am 4. Dezember fand dann die Premiere statt. Zum ersten Mal wurde die Kurzfassung der Papst-Rede auch auf Chinesisch vorgetragen. „Mit großer Freude beginnen wir heute die Lektüre der Zusammenfassung der Katechese in chinesischer Sprache“, verkündete der Papst. Sie richte sich an die chinesischen Gläubigen, die über die Medien mit dem Vatikan verbunden seien. „Ich möchte daher meine herzlichen Grüße an die hier anwesenden chinesischsprachigen Personen und an diejenigen richten, die über die Medien mit uns verbunden sind. Für Sie alle und Ihre Familien bitte ich um Freude und Frieden. Gott segne Sie!“ Marta Zhao Nan, Leiterin der chinesischen Redaktion des Fidesdienstes, die dort seit 1998 arbeitet, las den Abschnitt aus dem Brief des Paulus an die Korinther, die Zusammenfassung der Katechese und die Grüße des Papstes auf Chinesisch vor.
Vatican News hat auch eine Internetseite in traditionellen wie in vereinfachten chinesischen Schriftzeichen sowie seit 1950 ein Audio-Programm auf Chinesisch. Außerdem gibt es seit 2009 eine chinesische Fassung der offiziellen Homepage des Heiligen Stuhls (vatican.va). (Fides 27.11., 04.12.; Vatican News 27.11., 04.12.; www.vatican.va/content/francesco/it/audiences/2024/documents/20241204-udienza-generale.html). kf
8. November 2024:
Treffen von hochrangigen Vertretern des Lutherischen Weltbundes mit Kardinal Chow
Mehr als 100 Personen nahmen an der Asia Church Leadership Conference (ACLC), die vom 7. bis 12. November in Hongkong stattfand, teil. Die Tagung, an der Führungspersonen von Kirchen in 14 Ländern aus ganz Asien teilnahmen, war vom Lutherischen Weltbund (LWB) organisiert und vom Lutherischen Bund Hongkong ausgerichtet worden. Die Teilnehmenden führten auch Gespräche mit dem anglikanischen Erzbischof von Hongkong Andrew Chan Au-ming sowie dem katholischen Bischof Kardinal Stephen Chow Sau-yan SJ. Kardinal Chow begrüßte die lutherischen Vertreter mit den Worten: „Wir sind Brüder und Schwestern. Sie sind mehr als Freunde für uns.“ Er würdigte die engen Beziehungen zur lutherischen Kirche und anderen christlichen Konfessionen. Generalvikar Priester Joseph Chan Wing-chiu, der auch Vorsitzender der Ökumenekommission der katholischen Diözese Hongkong ist, und Theresa Lumo Kung von der derselben Kommission stellten die jüngsten Entwicklungen in der Ökumene in Hongkong vor (Sunday Examiner 15.11; https://lutheranworld.org/de/news/asien-solidarisch-zusammenstehen-und-hoffnung-vermitteln). kf
19. November 2024:
Lange Haftstrafen bis zu zehn Jahren für 45 oppositionelle Ex-Politiker und Aktivisten
In Hongkong hat ein Gericht die Urteile gegen die Mitglieder der Gruppe „Hongkong 47“ gefällt. Sie wurden bereits vor mehr als drei Jahren angeklagt und erhielten jetzt langjährige Haftstrafen. Der Prozess lief bereits seit 2023 und war der bisher größte und wichtigste wegen angeblicher Verstöße gegen das 2020 eingeführte nationale Sicherheitsgesetz, so das Handelsblatt. Die Anklage lautete, illegale Vorwahlen vor den für 2020 geplanten Wahlen zum Legislativrat, dem regionalen Parlament Hongkongs, organisiert zu haben. „Bei den inoffiziellen Vorwahlen im Juli 2020, an denen letztlich 610.000 Wähler teilnahmen, sollten pro-demokratische Kandidaten gewählt werden, die dann bei der offiziellen Wahl antreten sollten“, erinnert das Handelsblatt. Damit hätten sich die Angeklagten der Staatsgefährdung schuldig gemacht und gegen das Sicherheitsgesetz verstoßen, habe es geheißen. „Die Regierung verschob die Parlamentswahlen, die den umstrittenen Vorwahlen hätten folgen sollen, dann jedoch wegen der Coronapandemie.“ Zu den bekannten Gesichtern gehören der ehemalige Studentenführer Joshua Wong; er wurde zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Der Juradozent Benny Tai erhielt eine zehnjährige Haftstrafe. Viele der Angeklagten hatten sich von Anfang an schuldig bekannt. Kardinal Zen gehörte zu den Zuschauern im Gerichtsraum. Im Mai waren in einem separaten Urteil zwei Aktivisten aus der Gruppe der 47 freigesprochen worden. Weiter ausstehend ist das Gerichtsurteil gegenüber Jimmy Lai, dem Begründer der regierungskritischen und seit Längerem geschlossenen Apple Daily. Zuspruch für die Urteile kam wie erwartet aus Beijing, weltweit wurde das Urteil jedoch mit großer Sorge aufgenommen (AsiaNews 19.11.; China.Table 20.11.; Handelsblatt 19.11.). kf
November/Dezember 2024:
Diözese Hongkong bereitet sich auf das Heilige Jahr 2025 vor
Die Diözese hat dafür eigens eine Website geschaltet mit Informationen zum Jubiläumsjahr wie auch zu Pilgerstätten in Hongkong. Des Weiteren sind die Jubiläumshymne und das Gebet für das Jubiläum 2025, Informationen über die Gewährung von Ablässen, das Jubiläumslogo und das Maskottchen aufgeführt u.v.m. Zudem enthält die Website Informationen zu den wichtigsten Aktivitäten im Rahmen des Jubiläums 2025 sowie zum 80-jährigen Bestehen der Diözese im Jahre 2026. Die feierliche Eröffnung in Hongkong findet am 29. Dezember in der Kathedrale statt. Eine Ölleuchte mit dem „Licht der Hoffnung“ wird in den kommenden zwei Jahren jeweils zwei Wochen lang von einer Pfarrei zur anderen wandern. In dieser Zeit werden jeweils Gebetstreffen und andere Aktivitäten in den einzelnen Pfarreien stattfinden, auch zusammen mit Schulen und der Gemeinschaft vor Ort. Anfang Mai 2025 wird es ein großes ökumenisches Jugendtreffen geben, Mitte Juni ein „Glaubenscamp“ für Kinder. In der ersten Julihälfte werden an zwei Orten die Reliquien von 100 Heiligen ausgestellt sein. In der zweiten Jahreshälfte wie auch 2026 gibt weitere religiöse Aktivitäten (Adresse der Jubiläums-Website: https://jubilee2025.catholic.org.hk/en; Sunday Examiner 29.11.). kf
9. November 2024:
Singapur: Appell von Bischöfen zu „Frieden, Mitgefühl und Vergebung“ nach Messerattacke auf katholischen Priester
Die Katholische Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei hat zu Gebet und Heilung aufgerufen, nachdem Priester Christopher Lee während einer Messe in Singapur niedergestochen wurde. „Lasst uns gemeinsam unseren himmlischen Vater um eine rasche und vollständige Genesung von Pater Lee bitten sowie um den Trost und den Mut der Gläubigen, die von diesem traumatischen Ereignis betroffen sind“, sagte Erzbischof Julian Leow Beng Kim von Kuala Lumpur, Vorsitzender der Bischofskonferenz. Der 57-jährige Pfarrer der St. Josefs-Kirche in Upper Buki Timah in Singapur wurde während der Samstagabendmesse beim Austeilen der Kommunion niedergestochen. Er wurde in das Nationale Universitätskrankenhaus von Singapur gebracht, wo sein Zustand stabil sein sollte. Der mutmaßliche Angreifer, ein 37-jähriger Singapurer mit einer Vorgeschichte von Gewalt- und Drogendelikten, wurde von Gemeindemitgliedern überwältigt und von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Behörden erklärten, dass der Vorfall offensichtlich nicht mit Terrorismus in Verbindung stehe. Kardinal William Goh, Erzbischof von Singapur, betonte in einer Erklärung vom 10. November, der Vorfall sei eine Mahnung an die Öffentlichkeit, wachsam zu bleiben und den erreichten Frieden und die Sicherheit zu schätzen (Licas 11.11.). kf
Katharina Feith (kf)
Isabel Friemann, China InfoStelle
Katharina Wenzel-Teuber (kwt)
Alle Quellenangaben in der „Chronik“ beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf das Jahr 2024.
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